Links und Grün : Die Qual nach der Wahl
Absurde Züge sind nicht zu leugnen. Hamburgs Grüne bekräftigen glaubhaft, ihre Stimmen nicht für Merkel abzugeben, Hamburgs Linke hingegen würden gar Merkel plus Westerwelle nicht verhindern. Mit Bauchgrimmen zwar, aber das sei ihnen für diesen Fall gegönnt.
Kommentar von Sven-Michael Veit
Selbstredend zeugen die Ansagen der GAL nicht nur von politischer Analyse, sondern auch von machtpolitischem Kalkül. Als Steigbügelhalter einer Rechtskoalition müssten sie sich zunächst schmerzhaft verrenken, doch wäre Linderung nicht in Sicht.
Denn wenn die Grünen demnächst mal wieder irgendwo regieren wollen, nicht zuletzt in Hamburg, sind sie gut beraten, sich in Berlin nicht in Bündnisse mit neuen und falschen Freunden zu begeben. Zu gewinnen haben sie da nichts.
Das gilt auch für die Linkspartei – wenngleich mit zwei Unterschieden. Sie hat nicht einmal einen Freund, und sie will aus Prinzip opponieren. Aufgrund ihrer Einschätzung, es sei egal, ob Schröder oder Merkel die Unterprivilegierten schröpften.
Der vordergründige Charme, den die Ablehnung der These vom kleineren Übel haben mag, verdeckt zugleich ihren destruktiven Charakter. Verweigerungshaltung ist das Gegenteil von Gestaltungswillen, und wer den nicht hat, sollte sich nicht zur Wahl stellen. Nein-Sager sind auf Dauer politisch unattraktiv, und wenn sie nur das Gegenteil dessen erreichen, was sie angeblich wollten, sind sie auch noch überflüssig.
Wer dem vermeintlichen Klassenfeind in den Sattel hilft, ist nicht links, sondern dumm.
berichte links und Seite 22