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Archiv-Artikel

„Die Mädchen gucken meist“

VORTRAG „Move – Mädchen in Bewegung“ ergründet, warum Jungs skaten und Mädchen tanzen

Roberta Menéndez

■ 35, ist promovierte Philosophin und pädagogische Leiterin des BDP Mädchenkulturhauses. Sie engagiert sich im Arbeitskreis „Mädchen in Bewegung“.

taz: Frau Menéndez, heute Abend hat der Arbeitskreis „Move – Mädchen in Bewegung“ die Sport- und Bewegungswissenschaftlerin Nina Feltz zum Thema „Bewegungspraktiken von Mädchen im öffentlichen Raum“ eingeladen – was ist denn typisch Mädchen?

Roberta Menéndez: Typisch ist, dass sich Mädchen ungefähr ab dem 12. Lebensjahr von öffentlichen sportlichen Aktivitäten abwenden und sich mehr um die Themen Schönheit und Mode kümmern. Nehmen Sie zum Beispiel die Skateranlage am Bahnhof: Da skaten fast nur Jungs. Die wenigen Mädchen sitzen am Rande und gucken meist.

Nehmen die Jungs den Mädchen den Platz weg?

Nun, fest steht zumindest, dass Mädchen sich beobachtet und oft gehänselt fühlen und sich nicht so gut durchsetzen können. Das ist bei Jungs nicht so häufig der Fall. Das ist aber ein gesellschaftliches Problem, denn sowohl Mädchen als auch Jungs werden ja nach wie vor so erzogen.

Aber nicht alle Mädchen kümmern sich lediglich um Klamotten und Make Up ...

Nein, Mädchen machen durchaus Sport. Aber das sind dann oft Sportarten wie Reiten oder Tanzen, und die finden meist in Vereinen oder in geschützten Räumen statt.

Was wäre eine Lösung? Zwei Skateranlagen – eine für Jungs und eine für Mädchen?

Weiß ich ehrlich gesagt auch nicht, vielleicht hat Nina Feltz ja heute Abend einen Vorschlag. Ich selber leite ja im Mädchenkulturhaus eine Kickbox-Gruppe, die nur aus Mädchen besteht, und kann sagen: Diese Mädchen werden im Laufe der Zeit immer sicherer und können sich später in geschlechtergemischten Gruppen besser durchsetzen.

INTERVIEW: SIMONE SCHNASE

17 Uhr, Ostkurvensaal im Weser-Stadion