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Archiv-Artikel

Mehr Freiräume

HOCHSCHULREFORM Rot-Grün fordert die Bremer Hochschulen auf, ihre Lehrpläne zu entschlacken

Von eib
„Studierende müssen zum Teil 60 Wochenstunden in ihr Studium stecken“,

Silvia Schön

Wenig Probleme scheinen die Bremer Studierenden mit der Umstellung auf Master und Bachelor zu haben. Diesen Eindruck erweckt die fehlende Bremer Beteiligung an den bundesweiten Uni-Protesten gegen Prüfungsstress und mangelhafte Studienfinanzierung, die heute in einer Demonstration in Berlin gipfeln. Während in anderen Städten Studierende die Verwaltungsflure besetzen und Seminare ausfallen lassen, sagte gestern ein Sprecher des Uni-Asta – in der Vergangenheit stets vorne mit dabei, wenn es um schlechte Studienbedingungen ging – es habe sich niemand gefunden, der die Sache in die Hand genommen habe. Erst gestern Nachmittag wurde auf der Asta-Homepage dazu aufgerufen, sich an der heutigen Bremer SchülerInnen-Demo zu beteiligen.

Moralische Unterstützung bekamen die Studierenden gestern von der Bremer Regierungskoalition: In einem gemeinsamen Dringlichkeitsantrag an die Bremische Bürgerschaft fordern SPD und Grüne die Hochschulen dazu auf, die Prüfungsordnungen zu entschlacken und die Leistungsverdichtung zu verringern. Es brauche in den Studiengängen nicht die Fachtiefe, die viele Hochschullehrer in die Lehrpläne geschrieben hätten, sagte die wissenschaftspolitische Sprecherin der Grünen, Silvia Schön. Wichtiger sei die Vermittlung von Kernkompetenzen und mehr Freiräume für selbständiges Lernen. „Studierende müssen zum Teil 60 Wochenstunden in ihr Studium stecken“, sagte Schön. Bei einem solchen Arbeitspensum würden diejenigen aus dem Studium gedrängt, deren Eltern sie nicht unterstützen können. Deshalb will Rot-Grün sich auf Bundesebene für eine bessere Studienfinanzierung einsetzen. Dazu zähle die Auszahlung des Kindergelds an Studierende und die Erweiterung des Bafögberechtigten-Kreises.

Nicht erwähnt wird in dem Antrag das Personalproblem: Während Betreuungsbedarf und Studierendenzahlen steigen, müssen die Hochschulen Geld einsparen. eib

SchülerInnen-Demo: 16 Uhr, Brill