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Staatsakt: Helmut Markwort nackt

Foto: Staatsrednerfoto: dpa

Es gab Schnittchen, Sekt und Selters. Eben erst war die Wahrheit per rauschender Party im vergangenen November 25 Lenze alt geworden, da wurde es jetzt auch schon offiziell, ja nachgerade staatstragend. Analog zum gestrigen Berliner Staatsakt für den Ex-Holterdipolter-Bayern Roman Herzog, der laut AFP „Präsident des gesunden Menschenverstands“ war, veranstaltete die Wahrheit in ihren weiten Hallen einen Staatsakt der ganz besonderen Art. Und all das nur, um ihrer selbst gebührend zu gedenken. Einziger, alternativloser Tagesordnungspunkt: Fakten, Fakten, nichts als Fakten, allesamt haus- und selbstgemacht. Einziger Festredner auf dem Pfad der alleinigen Wahrheit: The mighty Helmut Markwort aus München, der auf eigene Kosten anreiste. In seinem Grundsatzreferat zur professionell handgedrechselten Wahrheit, das das Journalurgestein aufgrund eines organisatorischen Missverständnisses splitterfasernackt hielt, erlitten die Grenzen zwischen vermeintlicher Realität und wahrer Fiktion aufs schönste Schiffbruch. Sie tauchten auch nach mehreren Weißbier nicht mehr auf.

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