DAS ENTSCHEIDENDE DETAIL
: Die Luft wird dünner

TABAK Ein US-Gericht ordnet eine Aufklärungskampagne an, die über Risiken des Rauchens informiert – finanziert von der Tabaklobby. Auch den Tabakkonzernen in Deutschland droht Ungemach. Die Lobbyisten flehen schon um Hilfe

„Corrective statements“ nennt sich das, was Richterin Gladys Kessler von den US-Tabakkonzernen verlangt – KORRIGIERENDE AUSSAGEN, die über die gesundheitlichen Risiken des Rauchens informieren. Darüber, dass täglich etwa 1.200 US-Bürger an den Folgen ihres Konsums sterben und über abhängig machende Inhaltsstoffe in Zigaretten. Schließlich habe die Tabakindustrie die amerikanische Bevölkerung darüber jahrelang hinweggetäuscht. Deswegen müsse sie ihrer Informationspflicht nun nachkommen.

Auch in Europa arbeitet die Tabaklobby derzeit mit KORRIGIERENDEN AUSSAGEN. Die haben mit Aufklärung allerdings recht wenig zu tun. Seit die EU-Kommission plant, Regeln wie in Australien durchzusetzen, wo ab Dezember einheitliche olivgrüne Verpackungen vorgeschrieben sind, und die EU-Politiker auch noch Warnhinweise und Schockbilder riesengroß auf der Verpackungsfläche platziert haben möchten, bringen sich die Interessenvertreter in Stellung: „Das ist ein Dammbruch in der Produktregulierung und ein Alarmsignal für andere Branchen“, schreibt der Deutsche Zigarettenverband und fleht um Hilfe: „Die deutsche Wirtschaft muss jetzt eng zusammenstehen, um diesen Regulierungswahn zu stoppen.“ LIT

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