: USA und Nato warnen Assad
SYRIEN Angesichts des möglichen Einsatzes von Chemiewaffen drohen Westmächte mit Militäreinsatz. Schlacht um Damaskus hat begonnen
BEIRUT dapd/rtr/taz | Der mögliche Einsatz international geächteter Chemiewaffen im syrischen Bürgerkrieg versetzt die USA und ihre Verbündeten in Alarmbereitschaft. Als Reaktion auf ein solches Schreckensszenario werde nun auch ein militärisches Eingreifen erwogen, hieß es aus Regierungskreisen in Washington. Mit eindringlichen Worten warnte US-Präsident Barack Obama die syrische Regierung vor dem Einsatz von Chemiewaffen.
Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen äußerte sich ähnlich. Der Einsatz chemischer Waffen durch das syrische Regime werde eine unmittelbare Gegenreaktion der internationalen Gemeinschaft nach sich ziehen, warnte er am Dienstag. Das Arsenal derart „schrecklicher Waffen“ in Syrien sei „höchst besorgniserregend“ und ihr Einsatz „völlig inakzeptabel“, warnte er am Dienstag.
In den vergangenen Tagen seien Hinweise auf Bewegungen von Komponenten in etlichen syrischen Waffenarsenalen eingegangen, teilten ranghohe US-Regierungsbeamte mit. Die USA wüssten aber nicht mit Sicherheit, ob es zum Einsatz von Chemiewaffen kommen würde. Unmissverständlich fiel die Botschaft Obamas an die syrische Regierung aus. „Ich möchte Assad und seinen Untergebenen heute eines klarmachen: Die Welt schaut zu“, erklärte der US-Präsident in einer Rede in Washington. „Der Einsatz von Chemiewaffen ist und wäre völlig inakzeptabel.“
Noch zögern die USA, Truppen nach Syrien zu schicken. Allerdings befinde sich bereits ein Team militärischer Ausbilder im benachbarten Jordanien, die dort stationierte US-Soldaten darin schulen sollen, Depots mit chemischen Waffen unschädlich zu machen, teilten Beamte mit. Erwogen werden zudem Luftangriffe oder Bodeneinsätze verbündeter Streitkräfte.
Unterdessen wurden aus den südlichen Vororten von Damaskus neue Kämpfe gemeldet. Schauplatz der Gefechte waren Gebiete beim Internationalen Flughafen. Die Rebellen bereiten sich nach eigenen Angaben auf eine „Schlacht um Damaskus“ vor. Der Kommandeur der radikalislamischen Al-Nusra-Front, Abu al-Fadel, erklärte, Kämpfer aus ganz Syrien bewegten sich nun in Richtung Hauptstadt. Bei einem Granateneinschlag in einer Schule wurden gestern ein Lehrer und acht Schüler getötet.