Was tun in Hamburg?
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Do, 17.11. bis So, 20.11., Kampnagel

Kleine Frechheiten

Ganz bewusst soll der Titel eine „kleine Frechheit“ sein. Denn Schlager oder beliebte Melodien zum Mitsummen gibt es auch bei der vierten Auflage des Festivals „Greatest Hits“ nicht zu hören. Stattdessen präsentiert das neue Festival der Elbphilharmonie in Zusammenarbeit mit Kampnagel und der Reihe „NDR Das neue Werk“ ab Donnerstag vier Tage lang Musik, der bis heute der Ruf anhaftet, schwer genießbar zu sein – und dementsprechend schwer vermittelbar: zeitgenössische klassische und Neue Musik.

16 Veranstaltungen sollen bis zum kommenden Sonntag die Hemmschwelle senken und unterschiedliche Facetten zeitgenössischer Musik beleuchten. Zu hören gibt es dabei auch eine Reihe von Wiederaufführungen wenig bekannter Kompositionen. Eines der Highlights ist dabei das Konzert des britischen Electronica-Duos Autechre. Ob die in jedem Fall arg beanspruchten Synapsen dabei fraktaler, autonomer oder generativer Musik zweier Genies von Übermorgen, einem philosophischen Angriff auf das Phänomen Musik, oder doch einer hermetischen Halluzination zweier Wahnsinniger beiwohnen, wird wieder die Geister scheiden. Diesmal komplett im Dunkeln.

Mi, 16.11., 19 Uhr, Rote Flora

Andere Welten

Dass Science Fiction-Literatur noch viel mehr zu bieten hat als atemberaubende Lichtschwertkämpfe und gigantische Raumschiffschlachten – und mehr sein kann als Schund –, davon hat Kay Sokolowsky Konkret-Leser*innen zwei Jahre lang in seiner Serie „Zukunft war gestern“ überzeugen können. „SF ist, um es kurz zu sagen, Literatur für Leute, die gern in den Himmel blicken, ohne an einen Himmel zu glauben“. Am Mittwoch spricht Sokolowsky darüber in der Roten Flora, der Schauspieler Jörg Pohl liest dazu.

Di, 15.11., 17 Uhr, Uni/Edmund-Siemers-Allee 1, Hörsaal A

Wohin Europa?

Wie es um die Demokratie in Europa bestellt ist, was wünschenswert wäre und wie man dann auch noch dahin kommt: Bekanntlich hat der ehemalige griechische Finanzminister Yanis Yaroufakis dazu eine dezidierte Meinung. Anfang des Jahres gründete er unter anderem gemeinsam mit dem Filmemacher Ken Loach, dem Theoretiker und Aktivisten Antonio Negri und Wikileaks-Gründer Julian Assange die linke paneuropäische Bewegung DiEM 25, kurz für: Democracy in Europe Movement 2025. Am Dienstag lädt DiEM25 in die Uni Hamburg, um die Kernthesen aus Varoufakis' neuem Buch „Das Euro-Paradox“ (Verlag Antje Kunstmann, 320 S., 24 Euro) zu diskutieren: Im Herzen der europäischen Krise finde sich nicht der Gegensatz zwischen den reichen Industrieländern des Nordens und den laxen Ökonomien des Südens, auch nicht die Einwanderung, sondern das Paradox einer gemeinsamen Währung ohne demokratische Kontrollmechanismen. Nach einem Vortrag von Varoufakis diskutieren mit ihm auf dem Podium die Soziologinnen Ute Tellmann und Lisa Knoll, der Politologe Philip Liste sowie der Sozialökonom Martin Sauber. MATT