JAMES SIMON BRACHTE NOFRETETE 1913 NACH BERLIN, ZEIGTE DIE BÜSTE IN SEINER VILLA UND SCHENKTE SIE SCHLIESSLICH DEN BERLINER MUSEEN : Hinter dieser Frau steht ein vergessener Mann
1913 erhielt James Simon die Genehmigung, die Büste der Nofretete nach Deutschland zu überführen. Der jüdische Baumwollgroßhändler und Millionär hatte die Ausgrabungen in der Wüste von Amarna bezahlt. Nach damaligem Usus war der Fund zwischen dem ausgrabenden Land und Ägypten geteilt worden.
Auf Simons Vermögen baut die Berliner Museumslandschaft in großen Teilen auf. Highlights wie das Ischtar-Tor und die Prozessionsstraße aus Babylon, aber auch 600 Werke der italienischen und nordalpinen Renaissance sind Schenkungen von James Simon.
Dabei galt sein Mäzenatentum nicht nur der Kunst, sondern auch den Armen und Bedürftigen. Besonders die Arbeiterkinder, die im wirtschaftlich aufstrebenden Berlin der Jahrhundertwende große Not litten, standen im Fokus seiner Aufmerksamkeit.
Heute ist James Simon, der in der Weltwirtschaftskrise selbst verarmte, weitgehend vergessen. Dem „Mann, der die Nofretete verschenkte“, hat nun Carola Wedel, Autorin des ZDF, einen 45-minütigen Film gewidmet. Auf der Basis von nur 10 Fotos von James Simon, die den Holocaust überstanden haben, entwickelte sie seinen Lebensweg. Dabei förderte sie in aufwendigen Recherchen unveröffentlichtes Bild- und Fotomaterial zutage.
Obwohl die Nofretete lange Jahre den Simon’schen Haushalt zierte, bevor er sie den Berliner Museen übergab, war der Unternehmer für die Rückgabe der Statue an Ägypten, als diese Forderung Anfang der 1920er Jahre erstmals erhoben wurde. Bis heute fordert das Land die Büste zurück. WBG
■ Der Film wird auf 3sat am 8. 12. um 20.15 Uhr ausgestrahlt und mehrmals im ZDF wiederholt