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KURZKRITIK: ANGELIKA GRIESE, FREIWILDZONEDer gewogene Kopf

War es Angelika Grieses Plan, mit „Freiwildzone“ die Bremer Polizei als töffelige Gurkentruppe darzustellen, die sich ständig in persönlichen Streitereien verzettelt? Oder ist ihr das nur passiert? Leider gibt es klare Indizien dafür, dass letzteres zutrifft.

So stellt der Verlag die Hauptperson des Werks als „schlagfertige Kriminalhauptkommissarin Monika Butenschön“ vor – und um das als Ironie kenntlich zu machen, wäre ein katastrophisches Ende zu gestalten gewesen. Gibt es aber nicht. Obwohl Griese ihre konturlosen Figuren wirr durch diverse Mord- und Vergewaltigungsfälle tappen lässt, ohne auch nur den Ansatz einer Spur zu finden, löst sich am Ende alles in Wohlgefallen auf. Die Nachbarn eines Opfers nämlich haben aufgepasst und der Täter harrt Gott sei Dank neben der erkaltenden Leiche aus, bis die Beamten da sind. Anschließend wird per Zufall ein zweiter Übeltäter dingfest gemacht und die Kommissarin zieht mit ihrem Freund zusammen.

Ebenso wenig wie Ermittlungs- findet im Buch Spracharbeit statt: Floskeln wie „sie staunte nicht schlecht“ ersetzen Beschreibungen, und über den Polizei-Chef – nicht über den Rechtsmediziner! – ist zu erfahren, dass er seinen „Kopf hin und her wog“. Immerhin: Eine Stelle also, an der sich herzlich lachen lässt. BES

Angelika Griese, Freiwildzone, 186 Seiten, 11 €

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