: Li-La-Lyrik für Zwergzylinderwichte
Die Entscheidung über die Vergabe des Rolf-Hochhuth-Preises für gequirlten Quark ist gefallen
Die Entscheidung über die Vergabe des Rolf-Hochhuth-Preises für gequirlten Quark ist gefallen. Aufgerufen worden war das Volk dazu, Gedichte im Stil des miserablen Lyrikers Rolf Hochhuth einzureichen. Schlimmes, ja Schlimmstes ist eingetroffen: „Napoleon noch klein und schmächtig-mächtig / Hitler – verdrängen, vergessen, inexistent. / Clinton dann Zigarren gemächtig. / Kohl-Bläh-Bauch. Schröder Schall und Rauch / Bush-Brand übers Land“ und so weiter und so fort. Jan Matthaei hat ein Gedicht eingereicht, in dem es heißt: „Krawalltheater abgebrannt / Kein Leuchten im Westen / Nur lauwarmes Bier / Alles hier so lasch“. Und dafür soll Die Wahrheit einen mit 9,99 Euro und einer Packung Kräuterquark dotierten Literaturpreis lockermachen? Och nöö.
Den Rolf-Hochhuth-Preis für gequirlten Quark haben sich die Schweizer Lyrikerinnen Maria Ossowski und Angelika Schett mit ihrem Gedicht „Kraterseelen im Quark“ redlich verdient. Verliehen wird er am 21. Oktober um 15 Uhr in Frankfurt am Buchmessenstand der taz. Der weltberühmte Preisredner Oliver Maria Schmitt wird die Laudatio halten. GERHARD HENSCHEL