Alia iacta non est! *

Die „Berliner Zeitung“ setzt im Kampf gegen feindliche Übernahme durch Heuschrecken auf Gallier und Leser

Mag der Rest der Welt sich über die schräge Story im neuen Asterix, „Gallien in Gefahr“, wundern: In einem größeren Berliner Verlag traf die Geschichte über fiese Heuschrecken, die das kleine gallische Dorf bedrohen, ins voll Schwarze. Ein internationales Risikokapital-Konsortium will unter Führung des britischen Medienmanagers David Montgomery den Verlag (Berliner Zeitung, Kurier, Tip) vom Holtzbrinck-Konzern, Stuttgart, übernehmen.

Und so dekorierte die Berliner Zeitung ihre Samstagausgabe mit gallischer Chuzpe und den schönsten Heuschreckenauszügen. Natürlich nicht im Sinne von „Die spinnen, die Holtzbrincks“, sondern streng auf den neuen Asterix bezogen. Denn der sei „in bravouröser Weise auf die Leitthemen der Serie zurückgekommen: auf die Pflicht, seine Unabhängigkeit zu verteidigen; auf den jederzeit nötigen Widerstand gegen Machtgier, Dummheit und schlechte Manieren“.

Wer immer noch nicht verstanden hat, wird in der heutigen Ausgabe „in eigener Sache“ von Chefredakteur Uwe Vorkötter höchstpersönlich aufgeklärt: „Ich selbst habe in der vergangenen Woche mehr als drei Stunden lang Gelegenheit gehabt, mit David Montgomery über seine Absichten im Berliner Verlag und darüber hinaus zu sprechen. Wenn er Pläne, Konzepte und Ideen hätte, müsste ich sie jetzt kennen. Das ist nicht der Fall. Montgomery macht sich Illusionen“, schreibt Vorkötter – für einen Chefredakteur eine im doppelten Sinne einmalige Aktion. Und weiter: „Unsere Angelegenheit ist die Zukunft der Berliner Zeitung. Ich rate dringend davon ab, sie David Montgomery anzuvertrauen.“ STG

* Lat.: Der Würfel ist (noch) nicht gefallen