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Neu im Kino

Sion Sono ist einer der Berserker des japanischen Kinos. Das betrifft die Menge des Outputs, aber auch die Form seines Werks. Nun kommt mit „The Whispering Star“ ein Science-Fiction-Film ins Kino, der mit dem hysterischen Sono, den man kennt, wenig zu tun hat. Hier wird nicht gerappt und getobt, sondern tatsächlich, wie der Titel verspricht: ohne Ende geflüstert. Alles, mit der prägnanten Ausnahme eines kurzen Moments, ist in schwarz-weiß gehalten. Sterneneinsam zieht ein Raumschiff durchs All und durch die Zukunft, mit einer einer batteriebetriebenen Androidin darin. Als Paketbotin transportiert sie Dinge durchs All auf Planeten, die kaum mehr belebt sind. Der Film ist vor allem eines: langsam, sehr langsam, Bilder in Trance zeigen ein ritualisiertes Leben nahe am Stillstand an Bord des Wohnküchenschiffs, über das die Tage in rasender Eile dahinziehen. Mit Realismus hatte Sion Sono noch nie was am Hut. Darin bleibt er sich treu, nur dass er alles, was in seinen Filmen sonst überbordet, diesmal in Understatement und Ruhe und Flüstern zurücknimmt. Statt Überfülle nun Leere. Aber diese Leere hat eine Schönheit eigener Art.

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