Flüchtlingsrat und Diakonie kritisieren Abschiebung

KREBS Todkranker Marokkaner wird aus Gefängnis in Rendsburg nach Norwegen abgeschoben

In Schleswig-Holstein haben Flüchtlingsrat und Diakonisches Werk gegen die Abschiebung eines todkranken Krebspatienten aus dem nördlichsten Bundesland protestiert. Am Mittwoch wurde der 29 Jahre alte Marokkaner A. aus dem Rendsburger Abschiebungsgefängnis nach Norwegen abgeschoben. „Asyl und Schutz für Flüchtlinge sind ein zentraler Inhalt gerade der Weihnachtsgeschichte“, sagte Anke Schimmer vom Diakonie-Vorstand am Freitag in Rendsburg.

Auch Schleswig-Holsteins Flüchtlingsbeauftragter Stefan Schmidt kritisierte das Vorgehen der Behörden: „Ausreisepflichtige kranke Menschen gehören in medizinische, wenn nötig auch in stationäre Behandlung, keinesfalls aber ins Gefängnis.“

Am 12. Dezember hatte der Flüchtlingsrat Justizministerin Anke Spoorendonk (SSW) und Innenminister Andreas Breitner (SPD) informiert und seine Bedenken gegen die Haft angemeldet. Eine Antwort gebe es bislang nicht. Anfang Dezember war A. von der Bundespolizei festgenommen und im Rendsburger Abschiebungsgefängnis inhaftiert worden. Die Diakonie hätte eine medizinische Versorgung des Flüchtlings organisieren können, sagte Schimmer.

Nach Diakonie-Angaben äußerte A. wiederholt seine Angst vor der Abschiebung nach Norwegen. Er habe darum gebeten, in die Schweiz zurückgebracht zu werden. Vor sieben Monaten musste sich A. einer Krebsoperation am Hals unterziehen. Damals hielt er sich in der Schweiz auf. In der gut zweiwöchigen Haft war A. zunehmend geschwächt.  (epd)