: Daimler muss sich erinnern
GESCHICHTE Straße vor Konzernzentrale wird nach Zwangsarbeiterin benannt
Der Daimler-Konzern wird in Berlin künftig tagtäglich mit einem dunklen Kapitel seiner Geschichte konfrontiert. Die Straße an der künftigen Vertriebszentrale von Mercedes-Benz trägt den Namen der jüdischen Künstlerin Edith Kiss. Das hat das Bezirksparlament von Friedrichshain-Kreuzberg entschieden. Kiss musste 1944 bis 1945 im Daimler-Benz-Werk in Ludwigsfelde südlich von Berlin unter unmenschlichen Bedingungen Flugzeugmotoren montieren, so wie über 1.000 Zwangsarbeiterinnen. Das 13-stöckige Mercedes-Benz-Gebäude mit Büros für 1.200 Mitarbeiter entsteht derzeit auf einem Mediaspree-Gelände in Friedrichshain.
Mercedes-Benz konnte sich mit seinen Wünschen nicht durchsetzen. Das Unternehmen hatte vorgeschlagen, die Straße entweder nach Bertha Benz, Ehefrau des Firmengründers, oder Baronin Mercédès Jellinek, Namenspatronin der Automarke, zu benennen. Für die Grünen ist die Taufe ein Erfolg: Es sei nicht Aufgabe des Bezirks, Öffentlichkeitsarbeit für Mercedes-Benz zu machen, so Paula Riester, Vorsitzende der Grünen-Fraktion.
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