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5 Dinge, die wir diese Woche gelernt haben

Lektionen

1. Klogesetz spaltet die USA

Welche Toilette sollen transgeschlechtliche Menschen benutzen? Im US-Bundesstaat North Carolina beantwortet das seit März ein Gesetz. Danach muss, wer als Mann geboren wurde, aufs Männerklo, als Frau geboren aufs Frauenklo. Was man als gesetzgeberische Fantasielosigkeit, vulgo Prüderie, ansehen könnte, hat in den USA ein neues Kapitel in der Debatte über politische Korrektheit eröffnet. Justizministerin Lynch klagt gegen das Gesetz. Unisextoiletten sind in Übersee offenbar für niemand eine Lösung.

2. China ist keine Markt­wirtschaft

Halt, ist das Reich der Mitte inzwischen nicht ein Musterland des Kapitalismus? Warum versperrt ihm das Europaparlament dann den Titel einer Marktwirtschaft? Es ist ein Handelsstatus, der bedeuten würde, dass Peking Widerspruch gegen Zollschranken einlegen könnte, von denen einige in der EU existieren, etwa auf chinesische Solarmodule. Die Entscheidung gegen den Vorschlag der Kommission wurde von einer seltsamen Koalition aus links- und aus rechtsgerichteten Abgeordneten getragen.

3. Bestechung läuft weltweit wie geschmiert

1,5 bis 2 Billionen US-Dollar: Das ist laut Schätzungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) die Höhe der weltweit jährlich gezahlten Bestechungsgelder. Die Summe entspricht zwei ­Prozent der globalen ­Wirtschaftsleistung. Darauf hat IWF-Chefin Christine Lagarde vor dem Antikorruptions­gipfel in London hingewiesen, wo nicht nur Staatschefs mit weißer Weste vertreten waren, wie diese Woche auch vom britischen Premier David Cameron zu erfahren war. Auch Lagarde warnt. Nicht nur in Entwicklungsländern ist Korruption ein Problem, die schlimmsten Finger sitzen in den entwickelten Ländern.

4. Von der Leyen hat zu ­wenige Soldaten

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen will die Bundeswehr wieder vergrößern – nach 25 Jahren Schrumpfkur. 177.000 Frauen und Männer dienen heute in der Truppe, viel zu wenig für die neuen, kommenden Aufgaben, meint die Ministerin. Sie stellt sich für die Zukunft einen „atmenden Personalkörper“ vor. Während der Bundeswehrverband die Pläne begrüßt, fragen nur wenige, was das alles für Aufgaben sein sollen, die auf die Truppe zukommen? Da könnte man ja auch ein bisschen sparen.

5. Der Transrapid kommt ­zurück

Nein, das Wort will niemand in den Mund nehmen. Hyperloop heißt die Magnetschwebebahn, die in Kalifornien getestet wurde. Die Vision der Techniker: einen Zug nach dem Rohrpostsystem zu entwickeln, der in einer Vakuumröhre mehr als 1.000 Stundenkilometer fährt, doppelt so schnell, wie man es einst in Deutschland für den Transrapid plante. Es soll bereits Interessenten in Europa geben. Ob der Münchner Flughafen mit dabei ist? Jörn Kabisch

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