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Archiv-Artikel

Abgeordnete besuchen Tamm

Initiative „Künstler informieren Politiker“ trägt Früchte: SPD-Fraktion und Kulturausschuss wollen im November die umstrittene Schiffssammlung besichtigen

Irritierend unschlüssig gibt sich das vorläufige Konzept des „Internationalen Maritimen Museums“, in das ab Mitte 2007 die umstrittene Schiffssammlung Peter Tamms überführt werden soll: „Die Ausstellung orientiert sich an keiner Zielgruppe“, ist nämlich im jüngst verteilten Konzept zu lesen. Die auf 11.500 Quadratmetern im Kaispeicher B zu präsentierenden Exponate sollen vielmehr „jeden Zuschauer gleichsam ansprechen und faszinieren“ – gemeint ist wohl „gleichermaßen“.

Doch wie sich dies auch immer verhalten mag – der SPD-Fraktionsvorstand hat sich während seiner Sitzung am Mittwochabend mit dem Problem beschäftigt und beschlossen, es angesichts der nicht verstummenden öffentlichen Kritik nicht bei verbalen und konzeptionellen Unschärfen zu belassen: Ein Kulturforum wird die Partei am 15. November zum Thema veranstalten; auch Tamms Geschäftsführerin Russalka Nikolov ist zwecks Präsentation des Konzepts zu dem Termin geladen. Darüber hinaus wird sich der gesamte Kulturausschuss – ebenfalls Mitte November – die Sammlung am aktuellen Standort in der Elbchaussee ansehen, um dann aufgrund des eigenen Augenscheins präziser urteilen zu können.

Ein Auslöser dieser Aktivitäten sei selbstverständlich die seit August laufende Aktion „Künstler informieren Politiker“, betont SPD-Fraktionschef Michael Neumann. Ziel der Initiative war es, in Einzelgesprächen Kritik an der von Militaria durchsetzten Sammlung des Ex-Springer-Vorstandschefs anzubringen, die vom Senat mit 30 Millionen Euro bezuschusst wird.

Ob es im Ergebnis der beiden Termine Anfragen oder Anträge der SPD geben werde, die auf stärkere Einflussnahme des CDU-Senats auf das Museum drängen, vermochte Neumann gestern noch nicht zu sagen. Fest stehe aber, dass die basisdemokratische Künstlerinitiative unverzichtbarer und belebender Teil demokratischer Auseinandersetzung sei „und ich nur jedem Abgeordneten raten kann, einen intensiven Dialog mit den Bürgern zu führen“.

Ein Urteil über die vor allem durch Quantität bestechende, wissenschaftlich gänzlich unbearbeitete Sammlung Peter Tamms wollen Fraktion und Ausschuss erst fällen, nachdem alle die Exponate höchstselbst gesehen haben. Petra Schellen