Auf den letzten Drücker

SILVESTERPARTIES Trotzig gegen den Abriss einer Clubinstitution, mit Musikverbrechen gegen den guten Geschmack oder Böller-, Polonaisen- und Konfetti-frei im sicheren Hafen: Vier Partytipps für Kurzentschlossene

Ein „sicherer Hafen“ für alle, denen der Trubel allzu schnell zu bunt wird

Bislang hat hier Silvester die schöne Regelmäßigkeit geherrscht: Alljährlich überlässt man seit einer gefühlten Ewigkeit im Molotow die Partygestaltung den traditionsbewussten „Motorbooty!“-DJs, die das Jahr über mit sicherem Händchen alles aussortiert haben, was nicht für die Tanzfläche taugt. Diesmal aber ist die Stimmung ausdrücklich trotzig: Statt „Dein bester Silvester“ lautet das Motto „Molotow forever“, weil die auch die Club-Institution im Keller akut vom geplanten Abriss der Esso-Häuser bedroht ist. Wer sich als fieser Investor im Anzug nebst besonders fiesem Investor-Gesicht verkleidet, zahlt keinen Eintritt. 23 Uhr, Molotow, Spielbudenplatz 5, 8 Euro

Wer den Hamburger Gringos auch in der Silvesternacht keine wirkliche Partylaune zutraut, geht bei der Ü30/Ü40-Silvester-Party in der Fabrik auf Nummer sicher. Ab 21 Uhr trommeln hier traditionell die Sambistas der Sambaschule „Unidos de Hamburgo“.

21 Uhr, Fabrik, Barnerstraße 36, 18 Euro

„Die wahrscheinlich verrückteste, lustigste, und charmanteste Poptrash-Bad-Taste-Party unter der Discokugel“ wird auch dieses Jahr ab 23 Uhr im Grünen Jäger versprochen. Jede Menge schwer Erträgliches zum Niederreißen aller Geschmacksgrenzen und folglich Distinktionsgewinnverbuchungsmöglichkeiten und sich daraus ergebender Empfindlichkeiten wird hier geboten: musikalische Verbrechen von Eurodance über Haarsprayrock bis Ghettoblasterrap werfen die DJs von „Entdeck the Dreck“ zum „Happy New Bier!“ auf die Plattenteller und lassen die ausgelassen Feiernden irgendwann auch den letzten Miesepeter auf die Tanzfläche ziehen. 23 Uhr, Grüner Jäger, Neuer Pferdemarkt 23, 6 Euro

Einen „sicheren Hafen“ für all jene, denen der Trubel allzu schnell zu bunt wird, bietet schließlich die Hasenschaukel. Hier gibt es garantiert keine Böller, keine Polonaisen und nicht mal Konfetti. Dafür versprechen „Der Feine Herr Bergwerker“ und ein Gast „gute Musik, nette Leute“ und zumindest einen kleinen Superlativ: „beste Stimmung“. Hasenschaukel, Silbersackstraße 17