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Archiv-Artikel

„Ich glaube an den Dialog“

ISLAM Vor 20 Jahren wurde die Islamische Föderation gegründet, zu der sieben Bremer Moscheen gehören

Von EIB
Hasan Eret, 37

■ Diplom-Architekt und Kaufmann, ist ein Sprecher der Islamischen Föderation Bremen

taz: Herr Eret, in der Einladung zum Jubiläumsfest schreiben Sie, „20 Jahre IFB, 20 Jahre Dialog in Bremen“. Mit wem wurde der damals geführt?

Hasan Eret: Das lief vor allem auf nachbarschaftlicher Ebene, mit Kirchengemeinden und den Menschen im Stadtteil. Sie müssen bedenken, dass die Verständigung anfangs nicht so einfach war, weil diejenigen, die den Dachverband gegründet haben, zum Teil einfach wenig Deutschkenntnisse hatten.

Dann ist „20 Jahre Dialog“ etwas übertrieben?

Nein, das finde ich nicht, weil Dialog nicht heißen muss, dass er auf Augenhöhe mit dem Rathaus stattfindet, wie es ihn jetzt seit einigen Jahren gibt.

Welche Rolle spielte der 11. September 2001?

Das hat vieles erst einmal zunichte gemacht, was zuvor an Vertrauen aufgebaut worden war. Seitdem werden Muslime mit Terroristen gleichgesetzt.

Aber hat sich nicht auch etwas im Positiven verändert? Vorher wurden Muslime doch weitgehend ignoriert.

Es ist richtig, das Interesse ist gestiegen, aber die Vorurteile bleiben haften. Deutsche Muslime können sich noch so oft zu Deutschland und zur Demokratie bekennen, es wird immer heißen: „Aber sie meinen es nicht so und heucheln uns nur etwas vor.“

Ist der Dialog gescheitert? In der nächsten Parlamentssitzung wird es wieder einmal um die Frage gehen, ob die IFB verfassungsfeindlich ist.

Ich glaube an den Dialog und daran, dass es vorangeht. Immerhin wurde selbst der Verfassungsschutzbericht von Jahr zu Jahr sachlicher. EIB

Jubiläum IFB: 18 Uhr, Sonneberger Straße 18