Fünf Tote bei Selbstmordattentat in Israel

Die palästinensischen Extremistengruppe Islamischer Dschihad übernimmt Verantwortung für Anschlag in Hadera: Rache für Exekution von Kommandoführer. Öffnung von ägyptisch-palästinensischem Grenzübergang unter europäischer Aufsicht

AUS JERUSALEM SUSANNE KNAUL

Ein palästinensischer Selbstmordattentäter hat sich gestern in der israelischen Stadt Hadera in die Luft gesprengt und fünf Israelis mit in den Tod gerissen. Die Explosion ereignete sich gestern kurz vor 16 Uhr unmittelbar neben einem Falafelstand auf dem städtischen Markt. 30 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Der Islamische Dschihad übernahm die Verantwortung für das Attentat und nannte als Grund die Exekution von Louay Saadi, den israelische Soldaten in der Nacht zum Montag erschossen hatten. Saadi war Chef einer Kommandozelle des Islamischem Dschihad.

Isaels Sicherheitsdienste gehen indes davon aus, dass das Attentat eine Vorbereitung von mehr als drei Tagen erforderte. Möglich ist zudem, dass der Anschlag von einer Frau verübt wurde. Erst wenige Stunden vor dem Attentat hatte Palästinenserpräsident Mahmud Abbas vor dem Parlament in Ramallah die Gewalt der vergangenen Tage verurteilt. Niemand habe das Recht zu unilateralen Maßnahmen, meinte er. „Die Besatzung ist kriminell, trotzdem dürfen wir Israel keinen Vorwand liefern, uns anzugreifen.“ Militante Palästinenser im Gaza-Streifen hatten nach der Exekution Saadis Raketen auf die israelische Stadt Sderot abgeschossen, worauf Israel mit Panzer- und Luftangriffen reagierte.

Die islamischen Extremisten der Hamas drohten unterdessen mit der Entführung und Ermordung von Zivilisten, sollten nicht umgehend die noch in israelischen Gefängnissen inhaftierten Palästinenser auf freien Fuß kommen. Die Hamas droht zudem, die bis Ende des Jahres vereinbarte Waffenruhe nicht zu verlängern, wenn die Palästinensische Autonomiebehörde auf die Idee kommen sollte, den Termin für die Parlamentswahlen im Januar erneut zu verschieben. Eine überflüssige Warnung, da Abbas derzeit keine weiteren Verzögerungen plant.

Einen vor allem für die Palästinenser im Gaza-Streifen wichtigen Kompromiss erzielten gestern Israels Verteidigungsminister Schaul Mofas und Ägyptens Präsident Husni Mubarak, die sich in Kairo trafen. Mofas stimmte einem Vorschlag zur Öffnung des palästinensisch-ägyptischen Grenzübergangs in Rafah zu. Dieser soll demnach unter der Aufsicht europäischer Inspektoren gemeinsam von Palästinensern und Ägyptern betrieben werden.