THEATER : Zur Erinnerung: Emanzipation ist kein Selbstläufer
Arthur Miller lässt Frauen dummklug lieben. Dumm, weil sie vor allem eines wollen, ihn, den Mann, die Krone der Schöpfung. Klug, weil sie ihn durchschauen müssen und die taktischen Führung von Geschlechterkriegen perfekt studiert haben müssen, um ihn zu bekommen. Sie müssen sich unterwerfen, sie müssen täuschen und verführen. Das Frauenbild der fünfziger und sechziger Jahre – ein Graus. Millers Verdienst ist es, dies schonungslos aufgeschrieben zu haben. Die Schauspielerin Mona Glass bringt derzeit im Kleinen Theater am Südwestkorso zwei Einakter von Miller, „Rätsel einer Liebe“ und „Eine Art Liebe“, zur Berliner Erstaufführung. Sie, blond wie Marilyn Monroe, die zeitweise Millers Frau war, fühlt sich perfekt in die Miller’schen Frauenhüllen ein. Wer sich erinnern möchte, dass Emanzipation kein Selbstläufer ist, hat demnächst noch einmal die Chance, dieser Lehrstunde zu folgen. WALTRAUD SCHWAB
■ Südwestkorso 65. Samstag, 20 Uhr, Sonntag, 18 Uhr. 20/15 €