LeserInnenbriefe :
■ betr.: Kurzkritik – Carmina Burana, taz Bremen vom 1. Dezember
Blühender Unfug
(…) Wohlwollend weiß taz-Kulturredakteur Benno Schirrmeister von der besonderen Atmosphäre und dem Enthusiasmus der jugendlichen AkteurInnen auf der Bühne zu berichten. Leider glaubte er aber auch nicht darauf verzichten zu können, den Tonkünstlerverband mit ätzender Schärfe dafür zu tadeln, dass für dieses Konzert ein Eintrittspreis von 17 Euro verlangt wurde. Weiß der entrüstete Journalist, was andere Konzerte im Pier 2 kosten? Hat er eine Vorstellung davon, in welcher Größenordnung hier Ausgaben für Saalmiete, Bühnenaufbau, Heizung, Bestuhlung, Lichttechnik, Reinigung usw. anfallen? (…) Der Tonkünstlerverband verdient an diesem Konzert nicht einen Cent, im Gegenteil, und gerne hätten wir mehr Sponsoren im Boot gehabt, um den Eintrittspreis niedriger ansetzen zu können. Um an die merkwürdig aggressive Wortwahl Schirrmeisters anzuschließen: (…) Als infam – und für den Vorstand dieses ehrenamtlich organisierten Vereins persönlich verletzend – empfinden wir des Kritikers offenbar von jeder Recherche ungetrübte Unterstellung, wir als Veranstalter hätten, um unsere Kasse zu füllen, die jungen Musizierenden und ihre Familien gnadenlos abgezockt. Benno Schirrmeister möge sich nächstes Mal besser informieren, bevor er (eisig kalkuliert?) solch blühenden Unfug in die Welt setzt.
CHRISTIAN HÖFFLING, Deutscher Tonkünstlerverband, LV Bremen e.V.
■ betr.: ebd.
Häme verwundert
Mich verwundert (…) die Häme, die beinahe jeden Satz dieses Artikels zumindest doppeldeutig macht und auf diese Weise die notwendige und tatsächliche Distanz vermissen lässt. Die Preispolitik für die Jubiläums-CD kann ich überhaupt nicht beurteilen. Dass aber die Kalkulation für die Eintrittskarten an dieser Stelle weder „erstaunlich“ noch „ja fast schon infam“ ist, sondern den leider unumgänglichen und glasharten ökonomischen Vorgaben folgt, wenn ohne Subventionen gearbeitet werden muss, wissen alle, die sich ansatzweise mit Veranstaltungsmanagement auskennen. (…) Für die meisten Beteiligten ist klar, dass hier nicht das wiedergegeben ist, was für sie erlebbar wurde. Das ist schade. TIM GÜNTHER, Bremen
■ betr.: „Diakonie muss zahlen“, taz Bremen vom 27. November.
Schlechter Dienst an den Kranken
Wenn sogar aus der MAV-Ebene so wenig echte Kritik an diesem „Abschluss“ kommt, dann kann ich es Ihnen natürlich nicht verdenken, wenn es in Ihrem Artikel so scheint, als sei das Ergebnis der Arbeitsrechtlichen Kommission auch nur annähernd konkurrenzfähig. Im Bereich der Ärztinnen und Ärzte liegt es nach wie vor deutlich unter dem, was anderswo – inzwischen auch in katholischen Häusern – gezahlt wird, so dass es immer schwieriger werden wird, Ärztinnen und Ärzte zu finden, die im Diakonischen Krankenhaus arbeiten werden. Das aber ist ein schlechter Dienst, den die Diakonie den Menschen erweist, die sich als Kranke an sie wenden. Genauso demotivierend sind die Gehälter im Pflegebereich und anderswo. Mir ist völlig schleierhaft, wieso ausgerechnet ein christlich orientierter Arbeitgeber so mit seinen MitarbeiterInnen umspringt, die neben ihrem beruflichen Engagement nach meiner Beobachtung auch noch eine besondere Verpflichtung aus dem christlichen Selbstverständnis mitbringen! Hier wird nach meiner Meinung dieses besondere Engagement missbraucht, nicht nur zum Nachteil der Betroffenen, sondern letztlich auch zum Nachteil der Kranken. (…) Dr. H. GITTER, Marburger Bund LV Bremen