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Archiv-Artikel

„Ich kannte sie persönlich“

DEMONSTRATION Nach den gezielten Morden in Paris solidarisieren sich heute die Bremer Kurdinnen

Von KAWE
Münevver Bazan

■ 36, studiert Politik und Geschichte in Hamburg und ist engagiert in der kurdischen Fraueninitiative in Bremen.

taz: Drei Frauen, wichtige Vertreterinnen der PKK, sind regelrecht hingerichtet worden in Paris – hat es so etwas schon einmal gegeben?

Münevver Bazan: So einen Mord hatten wir noch nie.

Wem ist so eine Tat zuzutrauen? Haben Sie eine Vorstellung, wer dahinterstecken könnte?

Nein. Dazu kann man im Moment nichts sagen.

Hatten die drei Frauen da ein Treffen?

Eine der drei Frauen ist Fidan Dogan, sie ist Mitarbeiterin in dem Informationszentrum, die beiden anderen sind Besucherinnen gewesen.

Sind die drei in irgendeinem Vorstand?

Sakine Kansiz, eine der Toten, die 1951 geboren ist, war ein Gründungsmitglied der PKK. Die drei waren in der kurdischen Frauenbewegung bekannt und sind viel herumgereist zu Vorträgen und Veranstaltungen.

Kennen Sie eine von ihnen?

Ich kannte alle drei persönlich.

Sie demonstrieren heute vor dem französischen Konsulat – warum dort?

Wir finden es schrecklich, dass so etwas mitten in Europa passieren kann. Weil es in Frankreich passiert ist, demonstrieren wir vor dem Konsulat. Wir gehen dabei davon aus, dass diese drei Frauen von den französischen Geheimdiensten überwacht wurden, sie waren in dem offiziellen kurdischen Informationszentrum in Paris, das sicherlich auch überwacht wird. Es ist kaum vorstellbar, dass die französischen Geheimdienste da ganz ahnungslos und unbeteiligt waren.

Es finden gerade Friedensverhandlungen statt.

Es gibt große Hoffnungen auf einen Frieden zwischen Kurden und Türken. Das war keine normale kriminelle Tat, sondern ein politischer Mord.

Es könnte sein, dass die Mörder den Auftrag hatten, die Friedensgespräche zu stören?

Das könnte sein.  INTERVIEW: KAWE

12 Uhr Kundgebung vor dem französischen Honorarkonsulat (Bürgerpark-Hotel), 14 Uhr Demonstration Bahnhofsplatz