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Archiv-Artikel

sucht nach den schönsten Spielsachen

SYLVIA PRAHL

Gespielt wurde schon immer und überall, ob bei Königs oder Bettelmanns. Eventuell stand der pädagogische Nutzen im alten Berlin der Kaiserzeit nicht so arg im Vordergrund wie heutzutage. Genaueres lässt sich in der Ausstellung Kaiser, König, Bettelmann. Spielen in Alt-Berlin 1871–1933 im Märkischen Museum in Erfahrung bringen. Dort werden sowohl die wohlfeil ausgestatteten Spielstuben von Kindern der besseren Gesellschaft vorgestellt wie auch die Spiele, mit denen sich die Hinterhofkids in den Mietskasernen die wenige freie Zeit vertrieben haben. Mal sehen, ob sich der Eindruck, dass demnach „oben“ mehr mit etwas gespielt wurde, während man „unten“ einfach etwas spielte, – also mit filigran gearbeiteten Puppen und quietschendem Blechspielzeug oder eben „Himmel und Hölle“ – beim Erleben der historischen Spieleschau erhärtet.

Kinder, die bereits lesen können, haben durchaus die Möglichkeit, das eigenständig herauszufinden, da die Ausstellung mit gut verständlichen Erstlesertexten bestückt ist. Ziemlich nahe liegend ist, dass die Kinder nach „der Arbeit“, also dem Museumsrundgang, ein erhöhtes Bedürfnis haben, wieder selbst in Aktion zu treten. Das geht prima am Sonntag, beim Spielenachmittag in der Großen Halle des Museums. Ab 14 Uhr stehen dort ein Riesenmikado, Kreise, Hopse und Murmelbahn zur geistigen und körperlichen Erquickung bereit. Außerdem will ein Schattentheater mit einer Spontan-Aufführung die kleinen Spieler wieder zum Stilldasitzen bringen (Museumseintritt 5/3 Euro, bis 18 Jahre Eintritt frei).

Das Lob der Flöte wird an diesem Samstag und am Sonntag jeweils um 15.30 Uhr im Konzerthaus am Gendarmenmarkt gesungen: Papageno spielt auf der Zauberflöte. Wolfgang Amadeus Mozarts äußerst zugängliche Oper bietet die Grundlage für diese musikalische Unterhaltung für Kinder. Der kauzige Vogelfänger Papageno – spielt er nicht sonst immer das Glockenspiel? – erzählt von seinen Abenteuern, die er mit dem Königssohn Tamino bei der Befreiung der entführten Pamina, Tochter der fürchterbaren Königin der Nacht, erlebt hat. Und wie er selbst – unverdrossen das Glockenspiel spielend! – mit Papagena glücklich wurde. Ganz nebenbei führt er Kinder ab 5 Jahren in die wundersame Welt der Oper ein und animiert sie, sich als furchterregende Tiere oder knarzende Bäume gleich selbst auf die Bühne zu stellen (Erwachsene 12 Euro, Kinder 5 Euro, Kartentelefon: 203 09 21 01).

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