Kontaminationen
: David gegen den Gentech-Goliath

Percy Schmeiser sorgt wieder für Schlagzeilen. Der 75-jährige kanadische Farmer, der vom US-Biotechkonzern Monsanto verklagt worden war, weil er angeblich ohne Erlaubnis patentierten Gentech-Raps auf seinen Feldern angebaut haben soll, hat jetzt seinerseits seinen langjährigen Widersacher verklagt. Er will von Monsanto Schadensersatz, da er seit längerem schon gezwungen sei, seinen gentechfreien Hof regelmäßig von wild wucherndem Gentech-Raps zu befreien. Die von Monsanto unter Patentschutz gestellten Gentech-Pflanzen würden durch Polleneintrag oder beim Transport verloren gegangene Rapskörner auf sein Land gelangen. Mit diesem Argument hatte er sich schon gegen die Monsanto-Klage gewehrt. Doch die kanadischen Richter nahmen ihm seinerzeit diese Erklärung nicht ab, sodass er verurteilt wurde. Ob er dieses Mal Recht bekommen wird, bleibt abzuwarten. Monsanto hatte sich zwar vor kurzem noch bereit erklärt, die konzerneigenen und patentierten Rapspflanzen selbst von Schmeisers Hof zu entfernen. Doch zuvor sollte Schmeiser ein Papier unterschreiben, mit dem er Monsanto von allen Schadensersatzansprüchen freistellt. Zugleich sollte ihm damit aber auch verboten werden, über dieses Agrément öffentlich zu berichten. Für Schmeiser war das zu viel. Den Mund lasse er sich nicht verbieten. „Die müssen denken, ich sei vollkommen verrückt“, wies er das Ansinnen Monsantos entschieden zurück. Jetzt werden die kanadischen Gerichte den Fall Schmeiser gegen Monsanto entscheiden müssen.

WOLFGANG LÖHR