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Archiv-Artikel

„Wir repräsentieren die SPD“

Bonns Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann will nicht bei der nächsten Landtagswahl gegen Jürgen Rüttgers antreten. Die künftige stellvertretende SPD-Vorsitzende glaubt nicht an einen Richtungsstreit der Parteiflügel

taz: Können Sie sich es vorstellen, 2010 gegen Jürgen Rüttgers zu kandidieren?

Bärbel Dieckmann: Nein. Ich bin Oberbürgermeisterin von Bonn.

Und das werden Sie auch definitiv bleiben, wenn Sie in vier Jahren von Ihrer Partei um eine Kandidatur gebeten werden?

Ich werde definitiv in Bonn bleiben.

Dennoch haben Sie in den vergangenen Tagen einen Karrieresprung gemacht und sollen stellvertretende Parteivorsitzende der SPD werden. Was sind Ihre wichtigsten Ziele in dieser Position?

Matthias Platzeck hat mich gebeten, als stellvertretende Parteivorsitzende zu kandidieren, auch um kommunale Interessen in der Spitze der SPD zu vertreten. Wir haben zwei weitere wichtige Aufgaben vor uns: Das Gelingen der großen Koalition, die wichtig für die Zukunft unseres Landes ist. Darüber hinaus werden wir die Programmarbeit fortzusetzen, damit wir Anfang 2007 unser neues Programm verabschieden können.

Steht die SPD vor einem Richtungsstreit zwischen linkem und rechten Flügel, oder geben jetzt allein Pragmatiker wie Matthias Platzeck den Ton an?

Matthias Platzeck ist ein Pragmatiker, aber auch ein programmatisch orientierter Sozialdemokrat. Einen Richtungsstreit wird es trotz mancher inhaltlich unterschiedlicher Positionen nicht geben. Die Fortführung der Reformpolitik wird unabdingbar sein, sie braucht aber eine soziale Abfederung.

Ihr Mann rückt in den Bundesvorstand und ins Parteipräsidium auf, Sie werden Parteivize – wird SPD-Politik in NRW eine reine Familiensache?

Mein Mann und ich sind seit vielen Jahren engagierte Mitglieder der sozialdemokratischen Partei. Das werden wir auch in Zukunft sein.

Sie haben Andrea Nahles als Generalsekretärin gewählt, ihr Mann war für Kajo Wasserhövel. Sprechen Sie sich nicht ab?

Natürlich sprechen wir auch zu Hause über Politik. Wir haben aber nicht immer die gleiche Meinung, und das ist auch gut so. Insofern repräsentieren wir auch ein Stück die Partei.

INTERVIEW: KLAUS JANSEN