Und tschüss!

MINISTER Uwe Schünemann war nicht nur dumm, er war auch stolz darauf

Uwe Schünemann ist nicht länger Innenminister von Niedersachsen. Weltpolitisch ist das die einzig bedeutende Nachricht, die von diesem Wahlabend ausgeht. Denn Schünemann war kein Dutzendminister in der deutschen Provinz, er war der ideelle Gesamtinnenminister.

Ob Handyverbote für Terroristen, Bundeswehreinsätze gegen Killerspiele oder Fußfesseln für Schulschwänzer, ob Nachtischverbot für Stützeempfänger, Arbeitsdienst für Fünfjährige oder Hymnenpflicht für Blogger – keine Forderung, die zu absonderlich oder zu faschistoid gewesen wäre, als dass Schünemann sie nicht erhoben hätte oder bei der man hätte sicher sein können, dass er sie nicht noch irgendwann erheben würde. Schünemann war nicht nur einfach ein Kotzbrocken, er war auch noch stolz darauf: „Lieber ein harter Hund als ein Warmduscher“, sagte er über sich. Mal beharrte Schünemann auf die Abschiebung einer Iranerin, die sich hatte scheiden lassen und zum Christentum übergetreten war, weshalb sie bei einer Abschiebung nach iranischem Recht gesteinigt worden wäre, mal ließ er eine schwangere Kurdin abschieben und trennte sie von ihrer Familie. So einer wäre eigentlich zu Höherem berufen gewesen. Wir sagen: Schünemann, alter Kotzbrocken, Sie werden uns fehlen! DENIZ YÜCEL