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Archiv-Artikel

Feuer in Diskothek kostet mehr als 240 Menschenleben

BRASILIEN Bei Pyrotechnik-Show gerät das Dach in Brand. Nur ein Ausgang für mehr als 1.000 Gäste

RIO DE JANEIRO afp | Bei einer Brandkatastrophe in einer Diskothek in Brasilien sind mindestens 245 Menschen ums Leben gekommen und 48 weitere verletzt worden. Das Feuer brach am Sonntag früh in einem Nachtclub in Santa Maria im südlichen Bundesstaat Rio Grande do Sul aus, wie die Polizei mitteilte. Der Brand wurde nach Angaben von Augenzeugen durch die Pyrotechnik-Show einer Rockband verursacht und löste eine Massenpanik aus.

„Es gibt 245 Tote und 48 Menschen im Krankenhaus“, sagte Cleberson Bastianello von der örtlichen Polizei. Die Zeitung O Globo berichtete, ein Sportzentrum in Santa Maria sei zu einer Leichenhalle umfunktioniert worden, um dort die Todesopfer zu identifizieren. Die Verletzten wurden in den drei Krankenhäusern der Stadt sowie in Nachbarorten behandelt.

Das Feuer in der Diskothek „Kiss“, die häufig für Studentenpartys genutzt wird, brach gegen 2.00 Uhr aus, als sich das Dämmmaterial an der Decke entzündete. Zu diesem Zeitpunkt hätten mehrere hundert Menschen in dem Club gefeiert, der den Angaben zufolge Platz für mehr als tausend Gäste bot.

Durch das Feuer sei in der Disko Panik ausgebrochen, sodass viele Besucher totgetrampelt wurden, sagte der Feuerwehrchef Guido de Melo. Die meisten Opfer seien aber erstickt.

In Sekundenschnelle

Die Augenzeugin Michele Pereira beschrieb der Zeitung Folha de São Paulo den Ausbruch des Feuers: „Die Band war in der Loge und fing an, Feuerwerk zu benutzen, und plötzlich hörten sie auf und zeigten, dass das Feuer das Dach erreicht hatte.“ Es sei nur ein kleiner Brand gewesen, der sich aber in Sekundenschnelle in der Disko ausgebreitet habe.

Andere Augenzeugen machten mangelhafte Sicherheitsvorkehrungen für die Brandkatastrophe mitverantwortlich. „Das war eine zu kleine Tür für so viele Leute“, sagte Luana Santos Silva TV Globo. „Es war der Horror. Ich habe einen sehr engen Freund verloren“, sagte eine junge Frau.

Brasiliens Staatschefin Dilma Rousseff brach ihre Teilnahme an dem EU-Lateinamerika-Gipfel in Santiago de Chile vorzeitig ab und reiste nach Santa Maria. Die Stadt mit 262.000 Einwohnern liegt rund 300 Kilometer von Porto Alegre, der Hauptstadt von Rio Grande do Sul, entfernt.