UNTERM STRICH

Wer alles nach Berlin kommt! Die 63. Berlinale, die am 7. Februar beginnt, verspricht wirklich glanzvoll zu werden: Stars wie Matt Damon, Anne Hathaway, Jude Law und Nicolas Cage sollen über den roten Teppich schreiten, wie die Filmfestspiele am Montag ankündigten. Darüber hinaus werden Regisseure wie Steven Soderbergh, Tom Hooper, Gus van Sant, Wong Kar Wai, Michael Winterbottom und Ken Loach erwartet.

Doch wer Berlin alles verlassen musste, als vor achtzig Jahren der Exodus jüdischer Filmkünstler aus Berlin begann, das zeigt die diesjährige Retrospektive der Berlinale. Von der Vertreibung hat sich das deutsche Kino noch nicht gänzlich erholt. Dafür erhielt die restliche Filmwelt Impulse.

„The Weimar Touch“ widmet sich den Einflüssen des Kinos der Weimarer Republik auf das internationale Filmschaffen nach 1933. Unter anderen flohen Fritz Lang und Laszlo Löwenstein. Der eine hatte als Regisseur mit „Dr. Mabuse“, „Metropolis“ und „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ Weltruhm erlangt.

Der andere hatte bei Lang in „M“ als Peter Lorre mit hervorquellenden Glubschaugen, vor allem aber einer überzeugenden und anrührenden Darstellung des pathologischen Kindermörders Filmgeschichte geschrieben. Lorre ging zunächst nach Paris. Später sollte er Billy Wilder, der 1933 ebenfalls aus Berlin floh, in Hollywood wiedertreffen und mit ihm in einer WG wohnen.

Für Lang hätte es zumindest zunächst eine „Zukunft“ in Berlin geben können. Propagandaminister Goebbels bot ihm persönlich die künstlerische Leitung der deutschen Filmindustrie an – unmittelbar nach dem Treffen verließ Lang Deutschland. Auch er ging nach Paris und später nach Hollywood.