GEGEN RECHTSEXTREME VEREINNAHMUNG: Bündnis will gegen NPD-Marsch am 1. Mai mobilisieren
Nach zweijähriger Pause will die NPD in diesem Jahr wieder zum 1. Mai durch Berlin marschieren. Wie Polizeipräsident Klaus Kandt im Innenausschuss bestätigte, liegt der Polizei eine Anmeldung „für mehrere Straßenzüge“ in ihrer Hochburg Schöneweide in Treptow-Köpenick vor. Derzeit sind laut Polizei drei Gegenveranstaltungen in Schöneweide und in Johannisthal angemeldet. Um die Gegenveranstaltungen zu koordinieren, hat sich am Dienstag ein überparteiliches Bündnis gegen die NPD getroffen.
„Wir wollen möglichst viele BerlinerInnen mobilisieren, an diesem Tag gegen die rechtsextreme NPD auf die Straße zu gehen“, sagt Bündnissprecher Hans Erxleben. Als die NPD 2009 vor ihrer Parteizentrale in Köpenick den Tag für sich vereinnehmen wollte, gab es knapp 3.000 Gegendemonstranten. Ein Jahr später stellten sich in Prenzlauer Berg 10.000 Berliner der NPD entgegen. Erxleben: „Das ist eine große Herausforderung für uns. So viele Menschen wollen wir wieder mobilisieren.“ Das Bündnis strebt an, prominente Bundespolitiker als Zugpferde zu gewinnen, etwa Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD), Grünen-Chefin Claudia Roth und Linken-Fraktionschef Gregor Gysi.
Bereits am Vortag des 1. Mai wird es eine Antifa-Demo durch Schöneweide geben. Das bestätigte Markus Tervooren vom VVN-BdA, der die Demo angemeldet hat, der taz. „Dieses Vorhaben ist älter als die Anmeldung der NPD. Wir wollen thematisieren, welche Gefahr von der Nazikneipe Zum Henker, dem Szeneausstatter Hexogen des NPD-Chefs Sebastian Schmidtke und weiteren rechten Läden rund um die Brückenstraße ausgeht.“ Er rechnet mit mehr als 1.000 Demonstranten aus dem linken Spektrum. MARINA MAI
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