Beschuldigter Nummer 14

NSU Durchsuchungen bei weiterem Weggefährten des Neonazitrios Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe

BERLIN taz | Mehr als ein Jahr nach Auffliegen der rechtsextremen Terrorzelle NSU hat die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen auf einen 14. Beschuldigten ausgeweitet: auf André K., einen Weggefährten des Neonazitrios aus Nachwendezeiten. André K. hatte stets beteuert, nach 1998 keinen Kontakt mehr zu dem Trio gehabt zu haben. Doch nun ist er nach übereinstimmenden Medienberichten in den Verdacht geraten, im Zusammenhang mit dem letzten Banküberfall des NSU in Eisenach eine Rolle gespielt zu haben.

André K.s Handy soll sich an jenem 4. November 2011 in der Nähe des Wohnmobils, in dem sich Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt erschossen, ins Telefonnetz eingewählt haben. Womöglich, so die Vermutung der Ermittler, könnte er Beate Zschäpe vom Tod der beiden informiert haben.

Wäre das tatsächlich der Fall, wäre es eine weitere spektakuläre Wende. Der Anwalt von André K. sagt allerdings, dass sein Mandant lediglich auf der Autobahn gefahren sei, die zufällig in dem Handy-Sendebereich lag. Auch die Bundesanwaltschaft relativiert nach Durchsuchungen von K.s Wohnung und Auto den Tatverdacht. Die weiteren Ermittlungen deuteten „auf einen unverfänglichen Grund für den Aufenthalt des Beschuldigten“ in der Gegend hin. WOS