„Kunden verunsichert“

Nach Pestizidfunden in Supermarktobst: Verband der Fruchthändler weist Greenpeace-Vorwürfe zurück

In die jüngsten Diskussionen um Pestizidfunde bei Obst und Gemüse aus dem Supermarkt hat sich der Deutsche Fruchthandelsverband (DFHV) eingeschaltet und eine Verunsicherung der Verbraucher beklagt. Der Verband verwies gestern auf einen neuen Pestizidbericht der Europäischen Kommission.

Bei diesem Monitoring seien in beinahe zwei Dritteln von insgesamt 8.600 Proben keinerlei Rückstände nachweisbar gewesen. Ein knappes Drittel habe zwar Rückstände gezeigt, diese hätten sich aber innerhalb zulässiger Höchstmengen bewegt. Werte oberhalb dieser Höchstmengen seien „bei nur drei Prozent“ nachgewiesen worden, hieß es.

„Der Bericht macht deutlich, dass Obst und Gemüse sicher ist und die Rückstandssituation weit davon entfernt ist, die Gesundheit zu gefährden“, sagte Verbandsgeschäftsführer Ulrich Boysen in Hamburg. Dagegen arbeite die Umweltschutzorganisation Greenpeace mit selbst konstruierten Maßstäben, die weder juristischen noch wissenschaftlichen Prüfungen standhielten.

Am Montag dieser Woche erst hatte Greenpeace eine groß angelegte Untersuchung von Obst und Gemüse in Supermarktketten veröffentlicht und zum Teil erhebliche Pestizidbelastungen angeprangert. 16-mal waren demnach für Kleinkinder akut gesundheitsgefährdende Extrembelastungen gefunden worden. Bei 15 Prozent der Proben und damit in 100 Fällen seien die gesetzlichen Höchstmengen erreicht oder überschritten worden. Ein Verstoß gegen das Lebensmittelrecht ist erst eine solche Überschreitung des Grenzwerts. Das war Greenpeace zufolge bei knapp der Hälfte der beanstandeten Proben der Fall.

Insgesamt waren zwischen Ende August und Ende September 2005 in Deutschland, Österreich und der Schweiz 658 Proben auf 300 Giftstoffe getestet worden. dpa/taz