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Archiv-Artikel

Kredite für die Kleinen

Die ökumenische Entwicklungsgenossenschaft Oikocredit vergibt Darlehen an Kleinbauern, kleinere Unternehmen und Genossenschaften. So soll die Entwicklung armer Länder gefördert werden

VON GESA SCHÖLGENS

Irene Casco Quilca war eine arme Kleinbäuerin im Hochland von Peru. Bis sie ein Darlehen erhielt und mit dem Geld ihre Produktion steigern konnte: „Ich begann mit einem kleinen Stück Land, auf dem ich Kartoffeln anbaute. Heute habe ich zwei Parzellen, Tiere und Gebäude, die ich später an meine Kinder weitergeben kann“, so die Bäuerin.

Ohne die Unterstützung von Oikocredit wäre ihr das nicht möglich gewesen. Seit 30 Jahren fördert der Investor die Entwicklung armer Länder. Genossenschaften von Kleinbauern, kleine und mittelständische Unternehmen oder Fairhandelsorganisationen zählen zu den KundInnen. „Bei normalen Kreditunternehmen haben es Arme wegen mangelnder Sicherheiten schwer“, sagt Ulrike Chini, Geschäftsführerin des Westdeutschen Förderkreises von Oikocredit. Oikocredit will dagegen Kredite ethisch verantwortlich gewähren.

Der Investor ist eine Genossenschaft, die sich mit Privatkapital finanziert und AnlegerInnen motiviert, ihre Rücklagen sozial anzulegen. Die Darlehen werden über ein Netz von Regionalstellen in Lateinamerika, Asien, Afrika und Mittel- und Osteuropa zum Einsatz gebracht. Rund 60 Prozent des Kapitals gehen an zwischengeschaltete Banken und Fonds, die Mikrofinanzinstitute. Sie hätten sich als wirkungsvolles Mittel zur Armutsbekämpfung erwiesen, so Chini. Das Geld sei zudem nachhaltiger angelegt als Spenden. „Es stärkt das Selbstbewusstsein und die Eigeninitiative der EmpfängerInnen und sorgt darüber hinaus für eine bessere Ernährung und Zugang zu Bildung“.

Gründungsziel der ökumenischen Entwicklungsgenossenschaft war es, Kirchen und kirchlichen Einrichtungen eine alternative Investitionsmöglichkeit zu geben. „Immer mehr Anleger wollen wissen, was mit ihrem Geld passiert“, so Chini. In 2005 Jahr unterstützte Oikocredit 450 Geschäftspartner mit zusammen 150 Millionen Euro. Insgesamt beläuft sich das Darlehenskapital auf 230 Millionen Euro.

Investiert wurde das Geld von rund 24.000 Mitgliedern und 37 Förderkreisen. Ein erfolgreiches Konzept: Seit der Gründung von Oikocredit zahlten nur 12 Prozent der KreditnehmerInnen ihr Darlehen nicht zurück. Häufig waren Finanzkrisen oder Umweltkatastrophen die Ursache. Bei den Mikrofinanzinstituten liegt die Rückzahlungsquote sogar bei 99 Prozent.

www.oikocredit.org