: „Boh, ist mir schlecht“
WINTERFREUDEN Das Fütterverbot für Vögel ist offiziell aufgehoben: Meisenknödel raus!
■ aus der Familie der Meisen, ist der kleinere Verwandte der am weitesten verbreiteten Kohlmeise.
taz: Frau Meise, heute schon was gefressen?
Blau Meise: Boh, ist mir schlecht.
Oje, Magen verdorben?
Nee, einfach zu viel, viel zu viel. Da war ein Garten und da hing alles voller Knödel, wirklich in jedem Baum, in jedem Strauch. Herrlich.
Aber das ist gar nicht nach Vorschrift, man soll Vögeln doch im Winter gar nichts geben!
Na, das glauben auch nur Sie. Sie stehen wohl nicht im Presseverteiler des Naturschutzbunds Nabu, was?
Äh, doch.
Dann haben Sie doch auch gelesen, dass jetzt sogar, ich zitiere, die „ornithologische Fachwelt beginnt, den Wert der Futterstellen zu erkennen“. Also: Meisenknödel raus!
Aber doch nur, wenn es ganz bitterkalt ist.
Das hätten Sie wohl gern. Das ganze Jahr über! Sommers wie winters, das machen die Briten schon immer und es hat noch keinem Piepmatz geschadet. Weder kommen Zugvögel durcheinander, noch fangen Vogeleltern im Frühjahr an, die Küken mit Körnern statt mit Insekten zu füttern. Das machen sie nur, wenn Futter knapp ist und dann sage ich: Lieber ein Korn als gar nix zu beißen.
Und was sollen Sie nach Ansicht der Fachleute bekommen?
Wie die meisten Meisen stehe ich auf ungeröstete Erdnüsse, natürlich ohne Salz. Andere bevorzugen aufgespießte Äpfel, Haferflocken und Weizenkleie. Die Futtermischungen sind ganz okay, aber da sind oft ganze Weizenkörner beigemischt. Die machen die Tüten voll, frisst aber kein Schwein. Also Vogel.
Und das kommt dann ins Vögelhäuschen.
Lieber nicht. Sieht schmuck aus, macht aber krank, weil das Futter mit Vogelkot verschmutzt wird. Besser sind Futterautomaten. Kann man auch selbst bauen.INTERVIEW: EIB
Mehr Informationen und Bauanleitung: nabu-bremen.de