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OHB gewinnt Galileo

RAUMFAHRTINDUSTRIE Bremer Unternehmen baut 14 Satelliten für das europäische Navigations-Projekt

Gemunkelt hatte man es schon lange, gestern wurde es offiziell: Die Bremer Raumfahrt-Firma OHB hat gegen den Wettbewerber Astrium / EADS die Ausschreibung über 14 Satelliten für das große europäische Navigations-Projekt „Galileo“ gewonnen. „Es war eine Entscheidung 14:0“, sagte der OHB-Juniorchef Marco Fuchs.

Das bedeutet: Wettbewerber Astrium bekam keine Scheibe ab von dem Auftragskuchen. Und wenn die EU und die europäische Raumfahrt-Agentur ESA weitere Satelliten ausschreiben – die Rede war zeitweilig von insgesamt 28 Satelliten – dann hat der Familienbetrieb OHB alle Chancen, erneut den Zuschlag zu bekommen.

Es ist mit 566 Millionen Euro der größte Auftrag, den OHB in seiner Firmengeschichte gewonnen hat; das Unternehmen hat einen Jahresumsatz von rund 300 Millionen Euro. Und da das Programm der militärischen SAR-Lupe-Satelliten gerade ausgelaufen ist, hilft der neue Auftrag bei der Auslastung der Produktionskapazitäten. OHB verdankt seinen unternehmerischen Erfolg der Idee, kleinere Satelliten preiswert zu bauen – bei dem Galileo-Programm soll das konkurrierende Astrium / EADS-Angebot um 100 Euro teurer gelegen haben.

Wie „fliegende Telefonzellen“ mit zwei jeweils vier Meter langen Solargeneratoren sollen die Galileo-Satelliten die Erde in 24.000 Kilometer Höhe umkreisen und für die Navigationssysteme präzisere Daten als GPS liefern. Vor allem sollen sie die zivile Nutzung in Europa unabhängig von den Interessen des US-Militärs, die GPS betreiben, machen. Allerdings wird die Nutzung des Systems nicht kostenfrei sein. Die Suche nach einem privaten Konsortium, das das Galileo-System auf eigenes Risiko installieren sollte, war vor diesem Hintergrund gescheitert.

Vor einigen Monaten hatte es Verhandlungen darüber gegeben, ob OHB dem Konkurrenten Airbus / EADS verschiedene Airbus-Werke abkauft. Das Geschäft war nicht zustande gekommen. „Wir sind froh, dass wir Galileo gewonnen haben und nicht die Airbus-Werke gekauft haben“, so Fuchs gestern. kawe

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