… DIE MOPSBESITZERIN? : Maulkörbe häkeln
Ob große Schnauze oder kleine – jetzt bekommen sie alle einen verpasst. Mussten in Bussen und Bahnen bisher nur gewichtige Hunde einen Maulkorb tragen, ist der in Berlin und Brandenburg jetzt auch für Schoßhunde Pflicht. Pinscher, Pudel oder Möpse sollen so daran gehindert werden, Fahrgästen in die Wade zu beißen. Ausnahmen sind nur erlaubt, wenn die Hunde in einer Tasche transportiert werden.
Doch was tun, wenn die kleinen Vierbeiner gar keine Schnauze haben, wie etwa ein Mops mit Knautschgesicht? Barbara Palm, die Gründerin des Neuköllner Mops-Clubs „Heide 11“ kann über die neue Vorschrift nur lachen: Für ihre drei Mopsdamen würde sie in Tierhandlungen vergeblich nach Maulkörben suchen. So gibt es auf dem Markt zwar Maulkörbe in kleinsten Größen, aber bei flacher Schnauze ist da nichts zu machen. Was also tun? „Dann muss ich halt welche häkeln!“, scherzt Barbara Palm. Vielleicht wäre das der letzte Schrei in Neukölln! Kleine Pittbulls mit hellblauen Rüschen-Maulkörbchen – eine bislang wenig diskutierte Marktlücke. Wie wirksam ein Häkeldeckchen gegen Beißattacken ist, sei dahingestellt.
Überzeugter zeigt sich die Mopsbesitzerin da schon von der zweiten Neuregelung: Seit 1. Januar müssen alle Berliner Hunde einen Erkennungschip tragen; Frauchen und Herrchen müssen für ihre kleinen Lieblinge eine Haftpflichtversicherung abschließen. Befreit von Chip- und Versicherungspflicht waren bisher Hunde, die vor 2005 angeschafft wurden. Tierschützer gehen davon aus, dass die Hälfte der etwa 100.000 Hunde der Hauptstadt nicht angemeldet sind. „Mit so einem Chip kann man Hunde auch nicht mehr ungestraft aussetzen“, sagt Barbara Palm und freut sich. Die Mopsliebhaberin hat es sich nämlich in den vergangenen Jahren zur Aufgabe gemacht, für heimatlose Möpse ein neues Zuhause zu finden. kaf Foto: reuters