: „Wir müssen wegkommen vom Bazar“
SPD will keinen Kuhhandel bei Verhandlung über das Gymnasium Walle und Notenbefreiung an Grundschulen
Bremen taz ■ Die Gerüchteküche brodelt und lässt wissen: Wenn die SPD ihre Notenbefreiung für die Grundschulen durchsetzt, bekommt die CDU im Gegenzug ihr durchgängiges Gymnasium Walle, so könnte die Lösung am 20.12. laufen, wenn die Bildungsdeputierten auf einer Sondersitzung zusammenkommen. Dazu soll Bildungssenator Willi Lemke einen besonderen Kompromissvorschlag gemacht haben: Die Noten sollen individuelles Elternrecht sein. Wenn Eltern eine Note für ihr Kind wollen, bekommen sie sie.
„Das wäre pädagogischer Quatsch. Ich hoffe, dass die SPD sich nicht weiter von der CDU an der Nase herum führen lässt, sagt de Grüne Anja Stahmann zu solchen Iden.
„Da gibt es keine Verbindung“, dementiert der CDU-Bildungspolitiker Claas Rohmeyer solche Gerüchte. Das Gymnasium Walle sei für ihn ein “Selbstläufer“, schließlich sei in Walle auch eine Integrierte Stadtteilschule auf Elternwunsch beschlossen worden, ohne dass er “Kompensationen“ gefordert habe. Und in Sachen Notenbefreiung ist für ihn klar: Die Koalition habe beschlossen, Noten einzuführen. Das ließe sich für ihn nicht durch dutzende Ausnahmeregelungen umgehen – es sei denn, die Bremer Grundschulen würden ein Qualitätsniveau wie etwa die in Baden-Württemberg erreichen. Dort nämlich werden Noten unter der Regie der CDU-Bildungspolitik abgeschafft.
In Findorff haben das übrigens auch CDU-Beiräte gefordert, kontert Ulrike Hövelmann von der SPD. Sie will „weg von dem Bazar-Kuhhandel“ in der Bildungspolitik. In Sachen Gymnasium Walle ist ihr Standpunkt eindeutig: Die meisten Schulen sehen die Sache skeptisch, und beantragt habe das durchgehende Gymnasium schließlich auch niemand: „Ich weiß von keinem Antrag.“ Bei der Notenbefreiung in Grundschulen erwartet sie einen Vorschlag des Bildungssenators, der stärker die Qualität der Bildung an einer Grundschule zur Voraussetzung macht. Schneidet eine Grundschule bei einer „externen Evaluation“ gut ab, dann solle sie die Ausnahmegenehmigung bekommen. Das muss bis zur Sitzung der Deputierten aber noch debattiert werden – insbesondere mit der CDU. kawe