: berliner szenen Der King-Kong-Tag
Kaffee für Mister Jackson
Mach bloß nich’ so’n Affentanz, sagte man früher. Das hätte man am King-Kong-Tag schon morgens den Schergen des Filmmultis Universal entgegenbrüllen mögen, die einen wegen Verspätung nicht in die Pressevorführung reinließen – die Durchleuchtungskamera vom Spionbedarf hatte leider schon ihr Röntgenauge geschlossen. Beobachtete man eben die Aufbauten von relativ großen Affenpostern vorm Musicaltheater. King Kong größer als die Blue Man Group – überirdisch!
Nachmittags durfte man dann ins Adlon. Nett, dass nur der Ausweis kontrolliert wurde und keine Leibesvisitation mit Schuhe-Ausziehen stattfand. Und es gab Kaffee und O-Saft, so viel man wollte! Der dann allerdings vor der letzten Sicherheitsschleuse abzugeben war. Hat Peter Jackson, der Regisseur seines Kindheitstraums („Mit neun habe ich ihn das erste Mal gesehen, er ließ mich nicht mehr los.“) Angst vor einem Kaffeeanschlag?
Die Top-Filmjournalisten aus ganz Deutschland (sogar Antenne Bayern) feuerten dafür gefährliche Fragen aufs Podium. „Wie haben Sie es geschafft, so viel abzunehmen, Mister Jackson?“ Stress sei seine Diät. Der alte Affe Angst im Nacken (über 200 Millionen Dollar Budget) wird sein Übriges zum Abspecken beigetragen haben. „Miss Watts, ich möchte Ihnen für Ihren Film danken. Wie werden Sie und alle auf dem Podium Weihnachten verbringen?“ „Andy Serkis, wie war es für Sie als King-Kong-Darsteller, mit den Dinos zu kämpfen?“ Tja, die Computernachbearbeitung wird den Menschen eines Tages noch als Affendarsteller überflüssig machen. Traurig. Mein Kellner beim Italiener meinte abends: „King Kong – die Hälfte hab ich schon runtergeladen.“ Prost Universal! ANDREAS BECKER