: FORSCHUNGSGRUPPE WAHLEN
Jährlich im Herbst verschickt eine Agentur mit dem bedeutungsvollen Namen Internationale Sportkorrespondenz (ISK) Post in die Sportredaktionen der Republik. Da sitzt er dann, der Sportredakteur, und zerbricht sich den Kopf, welche Leichtathletin, welcher Schwerathlet zum „Sportler des Jahres“ gewählt werden müsste. Angeblich sollen 1.300 Sportjournalisten in diesem Jahr das Kuvert zurück an die ISK geschickt haben. Das Ergebnis verblüfft ein wenig, wurden doch Wintersportler erwählt, Zweikämpfer, deren Lorbeerkränze doch schon ein wenig verdorrt sind. Die Erfolge von Uschi Disl (Biathlon) und Ronny Ackermann (Nordische Kombination, Foto links) liegen Monate zurück. Die Exponenten der schnelllebigen Branche „Brot und Spiele“ vergessen diese Erfolge gern mal, denn es gibt andere Heroen der körperlichen Ertüchtigung zu ehren, den Triathleten Faris Al-Sultan etwa, Gewinner des Ironman-Triathlon auf Hawaii. Aber dieser stählerne Bursche, der über drei Kilometer im Ozean schwamm, 180 Kilometer Rad fuhr und dann noch einen Marathon lief, landete nur auf Platz fünf, hinter dem Turner Fabian Hambüchen, dem Tischtennisspieler Timo Boll und dem Basketballprofi Dirk Nowitzki. So ungerecht können Wahlen sein. TAZ