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Archiv-Artikel

Bangen am Bakken

„Ich bin halt der, der momentan vorne mitspringt“: Michael Uhrmann soll die Vierschanzentournee gewinnen

FRANKFURT dpa ■ Die gute Form von Michael Uhrmann beschert der Vierschanzentournee eine besondere Brisanz. Nach zwei Jahren mit rückläufigen Zuschauerzahlen hat der Bayer im Vorfeld der 54. Auflage der Traditionsveranstaltung einen neuerlichen Boom am Bakken ausgelöst. „Seit Uhrmann so gut springt, ist das Interesse der Fans erheblich gestiegen. Die Nachfrage in den vergangenen Tagen war enorm“, sagte Tourneesprecher Klaus Taglauer; zum Auftakt am Donnerstag in Oberstdorf sei mit einer vollen Arena zu rechnen.

Drei Mal hat Uhrmann bei den bisherigen sieben Wettbewerben im Olympiawinter auf dem Podest gestanden, allerdings nie ganz oben. Beim ersten Saisonhöhepunkt mit den Stationen in Oberstdorf (29. Dezember), Garmisch-Partenkirchen (1. Januar), Innsbruck (4. Januar) und Bischofshofen (6. Januar) soll der Knoten platzen und endlich der zweite Karrieresieg nach Zakopane im Januar 2004 herausspringen. „In den vergangenen zwei Jahren war ich im Gesamtklassement Siebter und Achter. Damit wäre ich dieses Mal nicht zufrieden“, sagte er.

Bundestrainer Peter Rohwein traut seiner neuen Nummer eins einiges zu, warnte aber vor zu hohen Erwartungen. „Es ist möglich, dass Uhrmann die Tournee gewinnt. Verdient hätte er es sich. Allerdings kann man nicht damit rechnen. Die Topfavoriten sind Jakub Janda, Andreas Küttel und Janne Ahonen“, erklärte der DSV-Coach.

Auf der Großschanze in Oberstdorf hat sich Uhrmann vorbereitet. Aber auch die anderen deutschen Skispringer zeigten sich laut Rohwein formverbessert. „Das Training war super. Alle haben sich weiterentwickelt und sind bereit für die Tournee“, verkündete der Bundestrainer.

Vor allem von Georg Späth erwartet er eine Leistungssteigerung. „Er ist auf dem Weg nach oben. Seine Zeit wird kommen“, sagte Rohwein, der auch dem zuletzt schwachen Martin Schmitt Fortschritte attestierte. „Ich bin halt der, der momentan vorne mitspringt“, sagte Uhrmann, „mir ist klar, dass jeder in Deutschland sich einen Siegspringer wünscht, wie wir sie früher mit Martin Schmitt und Sven Hannawald hatten.

Aber was die beiden gemacht haben, war außergewöhnlich und nicht normal“, erklärte der 27 Jahre alte Mannschafts-Olympiasieger. Für die in den vergangenen Jahren eher mittelmäßigen DSV-Springer würde ein Sieg Michael Uhrmanns viel wert sein, für den übertragenden Fernsehsender RTL auch.

Im Vorjahr waren die Einschaltquoten mit durchschnittlich 5,56 Millionen Fans bei den Finaldurchgängen auf ein Rekordtief gesunken.