Großbritannien: Scheidung von EU ist populär

DUBLIN taz | Die United Kingdom Independence Party (Ukip) ist eine rechtspopulistische euroskeptische Partei. Sie ist 1993 aus der Anti-Federalist League hervorgegangen, die sich 1991 in Opposition gegen das EU-Abkommen von Maastricht formiert hatte. Die Ukip möchte eine „einvernehmliche Scheidung“ von der EU.

Immer mehr britische Wähler wollen das offenbar auch. Nach anfänglichen schwachen Wahlergebnissen gelang Ukip bei den Europawahlen 2009 der Durchbruch, die Partei stellt seither 11 der 73 britischen Europaabgeordneten.

Auch bei Lokalwahlen hat Ukip stetig zugelegt, in Huntingdon, Cambridgeshire, gewann sie 2011 sogar die absolute Mehrheit und stellt die Bürgermeisterin. Der Einzug ins Unterhaus ist ihr aufgrund des britischen Mehrheitswahlrechts bisher nicht gelungen, doch bei Nachwahlen ließ sie zuletzt die Liberalen Demokraten, den Koalitionspartner der Tories, hinter sich. Bei Meinungsumfragen kommt Ukip auf rund 18 Prozent.

Aufgrund ihrer wachsenden Popularität haben sich die etablierten Parteien aus Angst vor Wählerabwanderung längst der Ukip-Themen angenommen und sind vor allem bei Fragen der Einwanderung einen großen Schritt nach rechts gerückt.

RALF SOTSCHECK