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Atomkraft-RückbauAKW Stade wird abgewrackt

Das alte Maschinenhaus ist bereits weitgehend geräumt. In den kommenden Wochen wird nun der Abriss im radioaktiven Bereich des vor zwei Jahren stillgelegten Stader Atomkraftwerks beginnen. Laut Aussagen des Betreibers E.ON werden zunächst schwach radioaktiv belastete Materialien, etwa die Halterungen aus dem Abklingbecken, entfernt werden. Mitte September hatte das niedersächsische Umweltministerium die entsprechenden Abrissgenehmigungen erteilt.

Der Abbruch des Reaktorkerns, des Herzstücks der Anlage, soll nicht vor Ende 2007 beginnen. Da dies der am stärksten strahlende Bereich ist, müssen noch zahlreiche Vorarbeiten vor dem Start der Demontage erledigt werden. Der Rückbau des Kraftwerks, der nach Angaben von E.ON rund eine halbe Milliarde Euro verschlingen wird, soll etwa 2015 abgeschlossen werden. Parallel dazu lässt E.ON das bereits 1972 stillgelegte Ölkraftwerk Schilling, dessen Ruine noch auf dem Kraftwerksgrundstück steht, beseitigen.

Zur atomfreien Zone wird das Kraftwerksgelände aber auch nach Beendigung der Abbrucharbeiten nicht werden. Es soll in Zukunft ein Atomzwischenlager für den anfallenden kontaminierten Abfall beheimaten, das bis Anfang 2007 fertig gestellt werden soll. Die entsprechende Genehmigung, die einen Lagerungsbetrieb von 40 Jahren erlaubt, wurde von der niedersächsischen Landesregierung bereits erteilt.

Der 1972 in Betrieb genommene Druckwasserreaktor wurde im November 2003 vom Netz genommen. Während die Betreiber darauf beharrten, allein wirtschaftliche Gründe hätten zur Schließung des vergleichsweise leistungsschwachen Reaktors geführt, schrieb sich der damalige grüne Bundesumweltminister Jürgen Trittin das Kraftwerks-Aus in seine persönliche Erfolgsbilanz. Aus Sicht der rot-grünen Bundesregierung war die Außerbetriebnahme des Kraftwerks der erste Schritt zu dem im Energiekonsens von 2000 festgelegten langfristigen Atomausstieg. mac

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