Lok auf großer Fahrt

Serientäter aus Sachsen: Traditionsverein 1. FC Lok Leipzig hat dem Hamburger SV einen Rekord abspenstig gemacht

LEIPZIG dpa ■ Lok Leipzig jagt einen Weltrekord: Seit der 1. FC am 1. Juli vergangenen Jahres nach zwei Insolvenzen den Neubeginn wagte, blieb der Traditionsverein in 43 Ligaspielen hintereinander ohne Niederlage. Damit löst der frühere Europapokal-Finalist als deutscher Rekordhalter den Hamburger SV ab, dessen Marke von 36 ungeschlagenen Partien in Serie 22 Jahre hielt. „Das haben wir gar nicht gewusst“, bekannte Lok-Trainer Rainer Lisiewicz.

In drei Jahren soll seine Mannschaft in die Oberliga zurückkehren. Bleiben die Leipziger bis dahin weiter unbesiegt, wäre ihnen sogar der Weltrekord sicher. Den hält ASEC Abidjan. Der Club von der Elfenbeinküste schaffte von 1989 bis 1994 sage und schreibe 108 Meisterschaftsspiele hintereinander ohne Niederlage, wie taz-Kolumnist Christoph Biermann in seinem Buch „Fast alles über Fußball“ schreibt. Doch Lisiewicz befürchtet, dass die Siegesserie bald abreißen könnte. „Wir werden in der Bezirksklasse nicht ganz ungerupft davonkommen“, mutmaßte der 56-Jährige.

Gegen den Leipziger Kultclub geht die Konkurrenz oft bis an die Leistungsgrenze. Jeder will der erste Lok-Bezwinger sein. „Die kitzeln das Letzte aus sich heraus, wenn wir kommen. Das ist wie beim FC Bayern München in der Bundesliga“, sagte Trainer Lisiewicz.

Lok gewann in der vorigen Saison in der 3. Kreisklasse alle 26 Punktspiele, holte den Stadtpokal und sorgte mit dem Gastspiel von Lothar Matthäus für Schlagzeilen. Mehr als 12.000 Zuschauer kamen zur Meisterschaftspartie gegen Großdeuben II ins Zentralstadion, der WM-Stätte. Dank einer Fusion mit dem FC Torgau spielen die Leipziger inzwischen in Liga sieben, der Bezirksklasse. Mit 15 Siegen und 2 Unentschieden führt der Aufsteiger die Tabelle an.