Aussteigerprogramm für Taliban

AFGHANISTANKRIEG Außenminister Guido Westerwelle will Gotteskriegern mit Geldzahlungen „eine wirtschaftliche und soziale Perspektive bieten“

FRANKFURT/MAIN apn | Vor der Afghanistankonferenz hat die Bundesregierung ein Aussteigerprogramm für die radikalislamischen Taliban angekündigt. Bei dem Treffen am Donnerstag in London werde es „einen völlig neuen Ansatz zur Wiedereingliederung von Aufständischen in die Gesellschaft geben“, sagte Außenminister Guido Westerwelle (FDP).

„Es gibt viele Mitläufer der Talibanterroristen, die nicht aus fanatischer Überzeugung, sondern auch aus wirtschaftlichen Gründen auf einen falschen Weg geraten sind“, sagte der Vizekanzler zu Bild am Sonntag. „Wir wollen diesen Menschen eine wirtschaftliche und soziale Perspektive für sich und ihre Familien bieten.“ Für das Aussteigerprogramm werde zusätzliches Geld bereitgestellt.

Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg will noch vor der Konferenz „eine konkrete Zahl für eine mögliche Aufstockung des deutschen Truppenanteils“ vorstellen. Doch stehe eine solche Aufstockung unter dem Vorbehalt der Ergebnisse des Londoner Treffens.

Westerwelle erklärte dazu: „Ich habe nie gesagt, dass wir keinesfalls zusätzliche Soldaten zum Beispiel für die Ausbildung afghanischer Truppen schicken werden, aber ich gebe auch keine Blankozusagen.“

Der Vizekanzler, der Deutschland bei der Afghanistankonferenz vertritt, lehnte ein festes Abzugsdatum erneut ab. „Es geht darum, eine Abzugsperspektive zu schaffen. Ein vorab verkündeter Stichtag stärkt die Falschen.“

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