1.000 Opelaner ab heute arbeitslos

Der Wechsel in die Beschäftigungsgesellschaft hat die Arbeitslosigkeit für viele Rüsselsheimer nur verzögert

RÜSSELSHEIM taz ■ Seit heute sind rund 1.000 ehemalige Opel-Mitarbeiter in Rüsselsheim arbeitslos. Von den rund 2.500 Beschäftigten, die durch Stellenstreichungen vom Werk Rüsselsheim zur Arbeitsbeschaffungsgesellschaft Mypegasus wechselten, haben bis zum Ablauf der Maßnahme 470 zu einem neuen Arbeitgeber gefunden. 261 weitere haben nach Angaben der IG Metall einen „festen Arbeitsvertrag unterschrieben“. 246 ehemalige Opelaner machten sich selbstständig; knapp 500 Ausländer kehrten in ihre Heimat zurück. Doch vom Mutterkonzern aus den USA kommen neue bedrohliche Nachrichten.

Die europäischen Töchter des US-Konzerns General Motors haben im vergangenen Jahr nach hartem Arbeitskampf ein eigenes Restrukturierungsprogramm aufgelegt. Bei Opel, Vauxhall und Saab 9.500 Stellen verloren. 4.280 Opelarbeitern wechselten in eine Qualifizierungs- und Beschäftigungsgesellschaft.

Die Lage beim US-Autobauer General Motors (GM) hat sich insgesamt weiter verschlechtert. Nie in den vergangenen 20 Jahren war eine Aktie des Unternehmens weniger wert als die 18,33 US-Dollar, die an der Börse in New York in der vergangenen Woche für das „Wertpapier“ aus Detroit notiert wurden – obwohl der Konzern weitere Stellen streichen will. Im neuen Jahr sollen rund 30.000 Arbeitsplätze in den USA wegfallen und eine noch nicht genau bezifferte Anzahl von Werken schließen.

Bei Opel waren Betriebsrat und Geschäftsführung bislang noch davon ausgegangen, dass sich die Ereignisse in den USA nicht negativ auf Europa auswirken. Doch inzwischen räumt der Opel-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Franz (IG Metall) ein, „dass die Situation verdammt ernst und überhaupt nicht zu unterschätzen ist“. Allerdings würde sich Opel aktuell „nach oben“ entwickeln.

Dass GM zum Restrukturierungsvertrag mit der Beschäftigungsgarantie stehe, hatte kurz vor Weihnachten auch GM-Europachef Carl Peter Forster versichert. Doch es wird fleißig „geknabbert“ an dem bis 2010 konzipierten Zukunftsvertrag. In Rüsselsheim und in Bochum sollen im Verlauf des neuen Jahres die Bereiche Wagenverladung und Bürokommunikation ausgegliedert werden. Betroffen davon sind rund 250 Beschäftigte. Der Betriebsrat ließ vorsorglich schon einmal die Muskeln spielen: „Wir haben das abgelehnt“, sagte Franz.

KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT