UN wollen Assad vernehmen

BEIRUT ap ■ Die UN-Ermittlungskommission zum Mordfall Hariri hat eine persönliche Vernehmung des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad beantragt. Auch sein Außenminister Faruk al-Scharaa soll zum Sprengstoffanschlag auf den früheren libanesischen Ministerpräsidenten Rafik al-Hariri befragt werden, wie eine Kommissionssprecherin gestern in Beirut mitteilte. Ein entsprechendes Gesuch sei bereits in Damaskus eingereicht worden. Ferner wolle man so früh wie möglich mit dem früheren syrischen Vizepräsidenten Abdul Halim Chaddam sprechen. Dieser wurde am Sonntag wegen regierungskritischer Äußerungen im Zusammenhang mit dem Mordfall aus der regierenden Baath-Partei ausgeschlossen. Zugleich gab es in Syrien Forderungen, ihn wegen Hochverrats anzuklagen. Chaddam hatte in einem Fernsehinterview als erstes ranghohes Regierungsmitglied angedeutet, Assad habe Hariri vor dessen Ermordung am 14. Februar vergangenen Jahres bedroht. Kommissionssprecherin Nasra Hassan sagte gestern, Chaddams Äußerungen untermauerten Informationen, die aus anderen Quellen eingegangen und auch in den beiden Berichten der Kommission enthalten seien. Bei ihren bisherigen Ermittlungen sind die UN zu dem Schluss gelangt, dass an dem Anschlag auf Hariri ranghohe syrische und libanesische Geheimdienstbeamte beteiligt waren.