Schnee verbreitet Stillstand

WINTERWETTER Schnee und Glätte und eine herabstürzende Eisplatte sorgen bundesweit für hunderte Unfälle – aber auch für Schneefrei

HAMBURG dpa | Die Schattenseite des Winters äußerte sich in eisglatten Autobahnen, Schneeverwehungen – und hunderten von Unfällen. Außerdem behinderten starke Schneefälle und stürmischer Wind den Verkehr auf Straßen, Schienen und Flughäfen massiv. Davon war vor allem der Osten betroffen. Auf glatten Straßen gerieten vor allem Lastwagen immer wieder ins Rutschen und verursachten zahlreiche Unfälle. Mindestens vier Menschen starben dabei. Streu- und Räumfahrzeuge kamen nur schwer voran. Bei der Bahn gab es Verspätungen und in München und Frankfurt wurden etliche Flüge gestrichen.

Rund 70 Flüge mussten am Vormittag am Münchner Flughafen annulliert werden. Auch in Frankfurt wurden etwa 80 Flüge gestrichen. Bei mehreren schweren Unfällen kamen in Thüringen mindestens drei Menschen ums Leben. Zahlreiche weitere wurden verletzt. In Bayern ereigneten sich mindestens 200 Rutschunfälle, Autos überschlugen sich. In Nordrhein-Westfalen führten Schnee und Glätte zu insgesamt 226 Unfällen. Sieben Menschen wurden schwer verletzt. Besonders Lastwagen auf den Autobahnen hatten mit den glatten Straßen zu kämpfen. Mehrere Autobahnen wurden nach Unfällen wegen Bergungsarbeiten zeitweise gesperrt. Von einer plötzlich herabstürzenden Eisplatte wurde ein Autofahrer auf der Autobahn A7 am Kopf getroffen und schwer verletzt. Die Eisplatte sei vermutlich von einem Lastwagen gefallen und habe die Frontscheibe des Wagens durchschlagen, so die Polizei.

In Hamburg riss durch die Kälte eine Oberleitung für Fernzüge der Bahn, es kam zu Streckensperrungen. Steigende Temperaturen führten in der Hansestadt zu zahlreichen Rohrbrüchen. „Das Eis hat die Leitungen überdehnt. Nun entstehen drastische Lecks“, sagte ein Feuerwehr-Sprecher. Sturm und Eis schnitten die Ostsee-Insel Hiddensee von der Außenwelt ab. Der Schiffsverkehr wurde eingestellt. Dickes Eis legte den Schiffsverkehr auf wichtigen Kanälen in Nordrhein-Westfalen lahm. Deutschlands längste Wasserstraße, der Mittellandkanal, blieb wegen zentimeterdicker Schichten gesperrt. Auch der Dortmund-Ems-Kanal war teilweise nicht befahrbar.

Des einen Leid, des anderen Freud: Freuen konnten sich über die Schneemassen vor allem die Schüler in Mecklenburg-Vorpommern. Dort fiel nämlich der Schulbusverkehr vielerorts aus. Für die Schüler bedeutete das einen freien Tag im Schnee.