: Erstickter Enthusiasmus
betr.: „NS-Geschichtsort bedroht“, taz vom 04.01.06
Mit Schrecken haben wir der taz-NRW entnommen, dass eine Etatstreichung beim Geschichtsort Villa ten Hompel angedacht wird. Gerade für die junge Generation von SchülerInnen und Studierenden wäre dies fatal. Wir, die wir diese Zeit nicht erlebt haben, sind darauf angewiesen, von Dritten über den Nationalsozialismus aufgeklärt zu werden. In der Villa ten Hompel wird ein Geschichtsbewusstsein vermittelt, das einem gesunden Demokratieverständnis dient. [...] Für uns ist es wichtig, dass die Finanzierung der Villa ten Hompel auch für die Zukunft gesichert bleibt. FACHSCHAFTEN (Anglistik, Germanistik, Geschichte, Katholische Theologie, Medizin, Pädagogik, Politik) und AStA, Universität Münster
Ich bin erstaunt, dass Politiker beim Geschichtsort Villa ten Hompel den Rotstift ansetzen wollen. Bei allem verständlichen Zwang zum Sparen: Dies ist der falsche Weg. Eine Streichung der Zuschüsse würde unzählige Schüler treffen. Dabei verkünden Politiker gerne, dass Bildung die Zukunft unseres Landes darstellt!LARS REINEFELD, Schüttorf
Schlagen wir bei Goethe nach: „Das Beste, was wir von der Geschichte haben, ist der Enthusiasmus, den sie erregt.“ Als Geschichtsstudentin und Teamerin in der Villa ten Hompel arbeite ich mit vielen Jugendlichen zusammen, die am Anfang meist mit Desinteresse vor uns sitzen. Dass sich Goethe nicht gänzlich geirrt hat, beweisen jedoch die Aussagen der Jugendlichen nach dem Besuch. Die Schüler haben sich (dann) enthusiastisch gezeigt. Es ist schwer verständlich, warum eine Einrichtung bestraft werden soll, die Jugendliche dazu bringt, die richtigen Schlüsse aus der Geschichte zu ziehen. Soll der goethische Enthusiasmus ersticken? JUDITH FORYSCH, Nordhorn