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Archiv-Artikel

DAILY DOPE (624)

Von TAZ

Das spanische Gericht, das den Mediziner Eufemiano Fuentes wegen seiner Dopingpraktiken zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr auf Bewährung verurteilt hat, hatte gerade angeordnet, die beim Verurteilten sichergestellten Beutel mit Sportlerblut zu vernichten, schon wurde darüber spekuliert, ob diese Entscheidung die Chancen Madrids auf die Austragung der Olympischen Sommerspiele 2020 mindern könnte. Madrid bewirbt sich neben Istanbul und Tokio um die Sommerspiele in sieben Jahren.

Nun hat Istanbul, was die Negativschlagzeilen zum Thema Doping betrifft, erheblich Boden gutgemacht auf den spanischen Konkurrenten. Der Internationale Leichtathletikverband IAAF bestätigte, dass bei 1.500-Meter-Olympiasiegerin Asli Cakir Alptekin höchst auffällige Blutwerte festgestellt worden sind und Hürden-Europameisterin Nevin Yanit mehrere Male positiv getestet worden ist. Umgehend erklärte Ugur Erdener, der Präsident des Nationalen Olympischen Komitees der Türkei, den Kampf gegen Doping nun ganz ernst nehmen zu wollen, und versprach die vollständige Aufklärung der Dopingfälle. Ob ihm das schon Punkte für Istanbul beim IOC gebracht hat?

Aus Spanien wurde am selben Tag vermeldet, dass die Behörden den Dopingring um den ehemaligen Rennradhelden Lance Armstrong endlich sprengen wollen. Zu diesem sollen die spanischen Ärzte Luis Garcia del Moral und Pedro Celaya sowie der Trainer Pepe Marti gehören. Noch allerdings ist die Untersuchung nicht allzu intensiv. Die Ermittler wühlen vor allem in Alicante, obwohl bekannt ist, dass Armstrongs Dopingring auch in anderen Landesteilen überaus aktiv war.

In Japan kann man diesen Wettlauf zunächst in aller Ruhe und aus weiter Ferne beobachten. Der Inselstaat liefert, was Doping betrifft, schon länger gar keine Schlagzeilen. Dass es ein Japaner war, der als Erster die verschärften Anti-Doping-Regularien in der Major League Baseball zu spüren bekam, ist längst vergessen. Nachdem bei Yusaku Iriki, einem Pitcher bei den New York Mets, Steroide nachgewiesen worden waren, wurde er 2006 für 50 Spiele gesperrt. Zwei Jahre später hat Iriki seine Karriere beendet. TAZ