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Archiv-Artikel

Verweilen in Bielefeld

betr.: „Hauchdünn in Bielefeld“, taz vom 6. 1. 06

Mit großem Bedauern habe ich Wiglaf Drostes Bielefeld-Zweizeiler zu Kenntnis genommen. Sie haben mich tief getroffen. Die Ignoranz dieser wundervollen und regenreichen Luttermetropole gegenüber ist bedauerlich, äußerst bedauerlich. Das Mekka Ostwestfalens hat außer Feinkostladenschnepfen nämlich durchaus einiges zu bieten. Bielefeld lädt zum Verweilen ein, man muss sich nur darauf einlassen. Bielefeld, das bedeutet …

Tja, also, einen Moment bitte. Wir haben da doch eine Fußballbundesligamannschaft! Schon 20 Punkte in der Hinrunde, Platz 11. Dann ist da noch das Theaterensemble des Stadttheaters, sehr engagiert und talentiert. Die dazugehörige Spielstätte und neue Heimat wird gerade renoviert. Die freie Theaterszene ist auch nicht schlecht. Na klar, die Universität gibt’s ja auch noch. In dieser Betonschüssel trifft man viele nette Menschen. Die Sparrenburg darf ich nicht vergessen, ein Prachtbau. Der alljährliche und landesweit bekannte Hermannslauf, 30,6 Kilometer durch den Teuto, großartig. Es gibt in der gerade erst frisch gepflasterten Altstadt einen neuen Springbrunnen, der lädt zum Planschen ein. Und das ist noch längst nicht alles. Bielefeld ist die Stadt der Dichter und Denker: Was den Menschen hier gefällt,/ Ist wunderschön, heißt Bielefeld./

Wo verdient ein Mann sein Geld,/ Wie seine Frau in Bielefeld./

Frauen, emanzipiert und gleichgestellt,/ Gibt es wo? In Bielefeld./

Also bitte, Bielefeld zu besuchen und kennen zu lernen lohnt. Denn: Nirgends auf der ganzen Welt,/ Ist’s schöner als in Bielefeld!

SVEN STICKLING, Bielefeld