: Smarter wohnen
Preisgekrönte High-Tech-Wohnung mit „Ich-gehe- jetzt-Schalter“ wird Modell für Sanierung eines Wohngebiets
Eine bedienerfreundliche High-Tech-Wohnung in Hattingen ist jetzt in einem bundesweiten Wettbewerb als einer von „365 Orten im Land der Ideen“ ausgezeichnet worden. Damit ist das Projekt nach der Weltjugendherberge Burg Altena der zweite prämierte Ideen-Ort in Nordrhein-Westfalen, teilte die Initiative „Land der Ideen“ unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Horst Köhler mit.
Die Aktion ist Bestandteil einer Image-Kampagne für Deutschland als Gastgeber der Fußball-Weltmeisterschaft und präsentiert im laufenden Jahr jeden Tag eine innovative Einrichtung oder ein Projekt. 60 der 365 Ideen-Orte liegen in Nordrhein-Westfalen.
Im Mittelpunkt der Hattinger Muster-Wohnung steht Technik, die den häuslichen Ablauf vereinfachen soll. Mit der Bedienung des „Ich-gehe- jetzt-Schalter“ neben der Tür könne der Mieter gleichzeitig die Jalousien herunterlassen, die Alarmanlage aktivieren und Bügeleisen sowie Herd ausschalten, sagte der Projektleiter vom Dortmunder Fraunhofer- Institut für Software- und Systemtechnik (ISST), Frank Lindert. „Wir wollen uns unterscheiden von den komplizierten High- Tech-Häusern und die Anwendungen benutzer-freundlich und preiswert gestalten“, sagte Lindert.
Dazu vernetzen die Ingenieure etwa Bewegungsmelder mit Lampen. Ist dann ein „Nachtruheprogramm“ aktiviert, schaltet sich das Licht auf dem Weg zum Badezimmer automatisch an, sobald jemand aus dem Bett aufsteht. „Das Projekt soll Senioren, behinderten Menschen und chronisch Kranken ermöglichen, länger selbstständig zu wohnen“, sagte Lindert. Es richte sich aber auch an jüngere Menschen.
Um herauszufinden, was die Mieter tatsächlich brauchen, haben die Forscher bereits einige der technischen Finessen in der Praxis getestet. Nun sollen knapp 200 Wohnungen in einem Wohngebiet aus den sechziger Jahren mit Fingerabdruck-Türöffnern und diversen Sensoren aufgerüstet werden.
Dazu haben sich die ISST-Forscher im Projekt „Smarter Wohnen NRW“ mit den Hattinger Wohnstätten, dem Duisburger Fraunhofer-Institut für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme und dem Krefelder Zentrum für Telematik im Gesundheitswesen zusammengeschlossen.